Sherlock Holmes 1: Im Schatten des Rippers & 2: Spuk im Pfarrhaus (Hörspiel)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 20. Oktober 2011 18:56
Mark Gruppe
Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs
1: Im Schatten des Rippers
2: Spuk im Pfarrhaus
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz und viele andere
Cover-Artwork von Firuz Askin
Titania Medien, 2011, je 1 CD, je ca. 75 Minuten, je ca. 7,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4524-3 bzw. ISBN 978-3-7857-4525-0
Von Christel Scheja
Seit die Autorenrechte an der Figur Sherlock Holmes aufgehoben wurden, ist der viktorianische Meisterdetektiv allgemeines Kulturgut geworden. Nicht nur die Geschichten können neu aufgelegt werden, ohne Tantiemen zu zahlen, auch andere Autoren können nun Geschichten über ihn verfassen. Und nicht wenige verknüpfen ihn mit übersinnlichen Motiven. So besitzt auch die neue Reihe von Titania Medien einen Hauch von Grusel und Mystery. „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ erzählen neue Abenteuer des Helden und seines Begleiters.
Alles beginnt „Im Schatten des Rippers“. Seit Dr. Watson geheiratet hat und ausgezogen ist, hat sich Sherlock Holmes zurückgezogen und will mit niemandem mehr etwas zu tun haben. Selbst die resolute Mrs. Hudson hat ihr Kratzen mit ihm, aber sie ignoriert sein Schimpfen und Nörgeln so weit sie kann und lässt eines Tages auch einen Inspektor von Scotland Yard zu ihm. Allerdings ist es nicht Lestrade sondern ein unbekannter junger Ermittler namens Abberline. Er enthüllt Sherlock Holmes, dass sein Freund Dr. Watson in Verdacht steht, etwas mit den grausamen Morden in Whitechapel zu tun zu haben, die immerhin die Handschrift eines chirurgisch versierten Täters zeigen. Das weckt das Interesse des Meisterdetektivs, als dieser erfährt, das sein Freund tatsächlich seine Frau verlassen hat und so macht er sich daran, nicht nur herauszufinden, was Watson in Whitechapel treibt, sondern auch, wer die jungen Frauen ermordet haben könnte.
Im zweiten Fall sehen die Kinder eines ehrbaren Reverend in einem kleinen aber einsam gelegenen Ort nahe London eine geisterhafte Gestalt. Ganz offensichtlich geht die Seele einer lebendig eingemauerten Nonne in dem alten Gemäuer um – oder steckt vielleicht sogar etwas anderes dahinter?
Die Ereignisse um Jack the Ripper haben schon viele Autoren als Grundlage für ihre Geschichten benutzt. So dürfte den meisten Zuhörern der Verlauf des Falls bekannt sein. Interessant an dieser Episode ist eher das Verhältnis zwischen Holmes und Watson, das am Anfang stark gestört ist. Aber die gemeinsamen Ermittlungen lassen die Freunde wieder zusammenwachsen.
In den düsteren Gassen von London kommt schon etwas Gruselstimmung auf, auch wenn das Hörspiel selbst sehr dialoglastig ist. doch wirklich übersinnlich wird es in „Spuk im Pfarrhaus“. Geschickt bewegt sich Mark Gruppe hier zwischen Krimi und Mystery und fängt zudem das Ambiente der Zeit ein, sodass die Hörspiele niemals langweilig werden, auch wenn die Geschichte um den Ripper keine Überraschungen bietet. Alles in allem kann man die erste Folge als Auftakt und Einführung ansehen, wozu die Reihe fähig ist, beweist sie erst in der zweiten Folge.
Auch die Sprecher sind in Spiellaune. Joachim Tenstedt spricht den Meisterdetektiv mit der passenden Selbstsicherheit und Arroganz, Detlev Bierstedt ist als Doktor Watson erst ein bisschen gewöhnungsbedürftig, fügt sich dann aber auch passend in die Geschichte ein. Auch Regina Lemnitz als Mrs. Hudson weiß durch ihre resolute aber dennoch mütterliche Art zu gefallen. Dazu kommt eine Riege wechselnder Sprecher, die den restlichen Figuren Leben einhauchen und sie sehr glaubwürdig darstellen. Auch der Klangteppich an Geräuschen und sparsam eingesetzter Musik passt.
Alles in allem ist „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ einen Blick wert. Vielleicht ist die erste Folge durch das altbekannte Thema nicht ganz so überzeugend, die zweite aber macht die Schwächen des ersten wieder mehr als wett und lässt auch den Zuhörer bis zum Ende im Dunklen tappen, so dass Spannung und Grusel garantiert ist.