Stephanie Rowe: Küssen auf eigene Gefahr – Soulfire 1 (Buch)

Stephanie Rowe
Küssen auf eigene Gefahr
Soulfire 1
Aus dem Englischen von Katrin Reichard
Titelbild: Agnieszka Szuba
Ubooks, Paperback, 428 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-939239-18-5

Von Christel Scheja

Aufmerksamen Lesern dürfte nicht entgangen sein, dass bereits zwei Romane von Stephanie Rowe in Deutschland erschienen sind, in denen sie die Sorgen und Nöte der Hüterin des Quells der ewigen Jugend und ihrer treuen Drachenfreundin schilderte. Ähnlich abgedreht und humorvoll geht es in ihrer Serie „Soulfire“ zu, dessen erster Band nun erschienen ist.

Endlich haben die Qualen ein Ende. Blaine Underhill ist es zusammen mit einigen Freunden gelungen, den Klauen der wahnsinnigen aber leider viel zu mächtigen Hexe Angelica zu entkommen. Gut eineinhalb Jahrhunderte hat sie ihn und die anderen gequält und gefoltert, versucht dadurch zu brechen, dass sie die Männer zu weibischen Tätigkeiten gezwungen hat. So kann Blaine nicht nur sticken, sondern auch die Duftnoten einer Körpermilch oder eines Parfüms auseinanderhalten.

Allerdings müssen sie bei der Flucht einen zurücklassen. Anders als seine Kumpel ist Blaine nicht gewillt, seinen besten Freund dort zu lassen und sucht nach einem Weg, ihn ebenfalls zu retten, auch wenn er damit in die Höhle des Löwen zurück muss und erneute Gefangenschaft riskiert. Doch er braucht jemanden, der Angelica Paroli bieten könnte. Diese findet er in der jungen Trinity Harpswell. Ihr ist es bestimmt, alle Männer zu töten, die sie liebt, es sei denn, sie schafft es über fünf Jahre, diesen Gefühlen zu entsagen. Nur eine Woche fehlt ihr noch, dann wäre sie von dem Fluch befreit. Doch als Blaine überraschend in ihr Leben tritt, überlegt sie glatt, noch einmal schwach zu werden. Denn Blaine hat nicht nur ein ähnliches Ziel wie sie – denn auch Trinity grollt der Hexe – er ist auch verdammt attraktiv.

„Abgedreht“ ist wohl die richtige Bezeichnung für diesen Roman. Auch wenn es im Kern um die sich sprunghaft entwickelnde Liebe zwischen Blaine und Trinity geht, so bleibt das doch nur ein Aspekt in der Geschichte, der zwar immer wieder für Aufregung und nette Wortduelle sorgt, aber nicht alles beherrscht. Mit einem Augenzwinkern baut die Autorin immer wieder nette kleine Wendungen ein, nimmt männliche und weibliche Klischees auf die Schippe und macht sich über verkrampftes Machogehabe lustig. Nicht nur die Helden bekommen Raum, auch die Gegenspielerin lernt man immer besser kennen und versteht nach und nach, warum sie sich in den letzten Jahrhunderten immer wieder Kinder beiderlei Geschlechts geholt hat, um sie nach ihrem Bild zu formen.

Zwar ist die Geschichte in der Gegenwart angesiedelt, das moderne Setting spielt aber letztendlich kaum eine Rolle, da immer nur die Figuren im Mittelpunkt stehen und nicht das Geschehen selbst. Es gibt einige phantastische Elemente, diese dienen aber in erster Linie als Staffage, so dass Genrefans nicht ganz zufriedengestellt werden dürften. Wer aber nicht mehr als eine spritzige Liebesgeschichte mit kauzigen Helden und einem doch ziemlich verrückten Hintergrund erwartet, wird auf jeden Fall zufriedengestellt, da die Geschichte locker und flüssig geschrieben wurde und auch das Happy End nicht erzwingt, sondern locker begründet. Nur erotische Szenen wird man vergeblich suchen, da die Autorin eher mit dem Knistern spielt, als die Leidenschaft auszuleben.

Alles in allem spricht „Küssen auf eigene Gefahr“ daher in erster Linie Leserinnen an, die freche und spritzige Liebesromane mit einem ordentlichen Schuss Action und Fantasy mögen und nicht unbedingt schlüpfrige Sex- oder Folter-Szenen erwarten.