Nautilus 91 (Magazin)

Nautilus 91
Oktober 2011
Abenteuer Medien Verlag, 2011, Heft, 52 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Die phantastischen Filme sind in diesem Herbst etwas rarer gesät als in den Monaten zuvor, und auch im Bereich der Literatur gab es keine großen Überraschungen und Erfolge, so dass die „Nautilus“ in dieser Nummer nur ein aktuelles Schwerpunktthema besitzt, das nur bedingt etwas mit Filmen wie „Die Haut“ oder „The Thing“ zu tun hat.

Es geht um das Thema Evolution. Was damit gemeint ist, erklärt der ausführliche Artikel „Wunder der Natur – Evolution und Mutation in der Phantastik“, der darauf eingeht, wie die Theorien von Darwin und anderen Anthropologen die phantastischen Schriftsteller beeinflussten. Vor allem im frühen 20. Jahrhundert wurden im Zeichen des Fortschritts Glauben und Religion durch nüchterne Wissenschaft ersetzt und veränderten vieles, wie man sehr deutlich bei Lovecraft und Co. merkt. Auch heute noch sind Vormenschen und Urzeitwesen präsent, sei es in Filmen wie „King Kong“ und „Jurassic Park“ oder literarische Neuerscheinungen wie „Jane reloaded“, in der Forscher wieder einmal die Evolution zurückdrehen.

Auch sonst sind die nebligen Monate offensichtlich mehr dem Horror und der dunklen Phantastik gewidmet, wie man an John Carpenters neuem Film merkt. Besonders ausführlich ist diesmal der Werkstattbericht, in dem Brandon Sanderson über die Entstehung seiner Bücher und die komplexen Magiesysteme berichtet, die wichtiger Teil seiner Bücher sind.

Alles in allem präsentiert sich mit der 91. Ausgabe der „Nautilus“ eine sehr gemischte Nummer, die letztendlich nur zwei deutlich herausragende Highlights besitzt. Da ist einmal der wirklich zum Nachdenken anregende und sehr ausführliche Evolutionsartikel, der auf Entwicklungen aufmerksam macht, die einem bisher noch nicht wirklich aufgefallen sind, zum anderen der interessante Werkstattbericht von Brandon Sanderson, der auch eine neue Seiten des Autors enthüllt.

Ansonsten bietet sich eher ein durchwachsenes Bild. Die Artikel sind zwar nicht schlecht geschrieben und teilweise auch informativ, aber locken nicht wirklich den Leser mit Begeisterung an. Vielleicht liegt es auch an den Themen, da die Filme des Herbstes einander doch sehr ähnlich sind und alle den gleichen düsteren Tenor haben.

In den üblichen Rubriken rund um neue Bücher und Hörbücher – garniert mit Rezensionen älterer Werke –, wird wie gewohnt ebenfalls solide Arbeit geleistet. Aus diesen Gründen ist die 91. Ausgabe der „Nautilus“ vermutlich die schwächste des Jahres, auch wenn das weniger an den Autoren liegt als an den thematisierten Inhalten, die leider nicht so viel hergeben, wie man sich wünschen würde.