Christoph Lode: Phoenixfeuer – Pandaemonia 3 (Buch)

Christoph Lode
Phoenixfeuer
Pandaemonia 3
Titelillustration von Wilhelm R. Behr
Goldmann, 2011, Paperback, 470 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-442-47175-1

Von Carsten Kuhr

Bradost, die Stadt in der der Aether erzeugt wird, mit dessen Hilfe die Maschinen angetrieben und das Leben erleichtert werden soll, befindet sich fest im Würgegriff Lady Sarkas. Mit Hilfe ihrer Spiegelmänner und einiger weniger Getreuen mit besonderen Kräften hat sie sich zur absoluten Herrscherin aufgeschwungen. Die Alben sind bis auf einen letzten Vertreter ihrer Art bereits geflohen, die anderen übernatürlichen Spezies haben die Welt der Menschen schon lange verlassen.

Es geht die Mär, dass man Lady Sarka nicht töten kann. Nachdem die Despotin den Wächter der Stadt, den Phoenix, an sich gebunden und dessen Kräfte zu eigen gemacht hat, und sich mit Hilfe des Traumwandlers Jackson, den sie geschickt manipuliert, auch die Herrschaft über das Reich der Träume an sich gerissen hat scheint sie am Ziel ihrer Träume angekommen. Nur mehr eine kleine Gruppe von Widerständlern versucht das sich anbahnende Unheil aufzuhalten. Dank der Knechtung des Phoenix und der Übernahme des Traumreiches hat die Grenze zum Pandaemonikum, der Welt der Dämonen, Rissen bekommen. Nun droht die schützende Grenze ganz zu fallen und eine Invasion der Dämonen.

Jackson, der im letzten Band seinen Freund Liam und dessen Gefährten, die Lady Sarka aufhalten wollen, verraten hat, macht sich inzwischen bittere Vorwürfe. Er muss einsehen, dass ihn seine Mentorin nur benutzt hat, dass sie ihn und seine einzigartigen Kräfte schamlos ausgenutzt hat. Nun, da er seinen Zweck erfüllt hat, ist er überflüssig. Dass sie ihm versprochen hat, seine Freunde am Leben zu lassen, interessiert sie nicht länger. Verräter werden hingerichtet, so ihr Credo. So macht Jackson sich reuevoll auf, Abbitte zu leisten, seine einstigen Freunde aus dem Kerker zu befreien und mit ihnen zusammen zu versuchen, Bradost vor den Dämonen zu retten – auch wenn sie eigentlich keine Chance haben…

Christoph Lodes erster Ausflug in die Fantasy erweist sich einmal mehr als Glücksgriff. Geschickt mischt er in seinen drei Bänden, die eigentlich mehr einem umfangreichen Roman in drei Teilen gleichen als dass sie wirklich in sich abgeschlossene Romane sind, Elemente des Steampunks mit gängigen Fantasy-Wesen, fügt jede Menge markanter Figuren hinzu und nimmt auch Anleihen beim traditionellen Abenteuerroman und dem Horror. Aus all diesen Zutaten mischt er, stilistisch ansprechend, seine ergreifende Geschichte um Liebe, Verantwortung und Opferbereitschaft. Das hat den Flair eines Charles Dickens, geht aber immer ganz eigene Wege.

Der Roman lebt aber nicht ausschließlich von den interessanten Einfällen, den markanten Handlungsorten und den besonderen Wesen – und gerade letztere zeigen die reichhaltige Phantasie des Autors. Es sind die liebevoll und nachvollziehbar gezeichneten Charaktere, die die drei Bücher prägen. Im Verlauf der Ereignisse entwickeln sich diese nachvollziehbar fort, reifen gerade aufgrund der Fährnisse, die ihnen widerfahren, müssen Verluste verarbeiten, lassen sich aber davon nicht unterkriegen, sondern nehmen ihre Queste, wenn auch oftmals widerwillig, an. Das sind lebensechte Helden, keine „kam, sah, siegte“-Figuren, in deren Haut der Leser schlüpfen, mit denen er trauern, sich fürchten und letztlich hoffentlich triumphieren kann.