Birds of Prey 2 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 09. September 2011 09:43
Gail Simone
Der Tod von Oracle
Birds of Prey 2
(Birds of Prey Vol. 2, 7 – 11, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiss
Titelillustration von Stanley „Artgerm“ Lau
Zeichnungen von Ardian Syaf, Vincente Cifuentes, Guillem March, Inaki Miranda, Pere Perez, Nei Ruffino
Panini, 2011, Paperback, 116 Seiten, 12,95 EUR
Von Irene Salzmann
„Birds of Prey“ 2 fällt mit 116 Seiten erheblich dünner aus als der Vorgängerband mit 148 Seiten. Grund dafür ist, dass der Vorlauf, den die Serie hatte, aufgebraucht ist. Auf Band 3 wird man darum eine Weile warten müssen.
Leider haben die Illustratoren gewechselt, sodass die Kontinuität, die Band 1 auszeichnete, verlorenging. Vor allem Inaki Miranda fällt durch einen sehr comichaften Stil auf, während seine Kollegen um realistisch-idealistische Bilder bemüht sind, insbesondere Ardian Syaf. Die Cover von Stanley „Artgerm“ Lau stellen die Highlights dar. Doch was gefällt, ist Geschmackssache.
Nahtlos knüpfen die Ereignisse, die Gail Simone diesmal erzählt, an das Geschehen im Vorgängerband an, doch ist es nicht zwingend notwendig, diesen gelesen zu haben, um leicht Fuß in der Handlung fassen zu können.
Oracle weiß, dass zu viele Personen ihre Identität und ihren Aufenthaltsort kennen. Sie ist verletzlich geworden, insbesondere gegenüber Feinden, die ähnliche Fähigkeiten wie sie besitzen und das Internet kontrollieren. Ein neues Versteck allein reicht nicht aus. Besser, sie verschwindet ganz. Das findet auch Calculator, der sich an Oracle rächen will und seine Handlanger auf das Team, das sich um sie geschart hat, ansetzt. Dabei wird Black Canary mit ihren schlimmsten Albträumen konfrontiert, aus denen es kein Entrinnen gibt, wenn Mortis das nicht will. Als sich ein Hubschrauber dem Kampfplatz nähert, wird er abgeschossen und explodiert. Angeblich befand sich Oracle an Bord. Hat Calculator sein Ziel erreicht?
Schlagkräftig, aber vor allem trickreich, begegnen die „Birds of Prey“ ihren Feinden, um ihnen ein Schnippchen zu schlagen und sie der Justiz zu übergeben. Anders als in vielen Superhelden-Serien geht es hier nicht vor allem um wüstes Gekloppe, sondern komplizierte Pläne werden ausgetüftelt und umgesetzt. Trotzdem kommt die Action nicht zu kurz, und gerade die hübschen Heldinnen in ihren knappen Kostümen werden gefällig in Szene gesetzt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, insbesondere in den Panels mit dem karikaturhaft anmutenden Pinguin.
Durch Gastauftritte von Figuren aus anderen Serien, darunter Catwoman, Batman und Red Robin, wird betont, dass die Einzelgänger zunehmend auf Teamwork setzen und die verschiedenen Titel stärker zusammenhängen, komplexer sind als früher. Für den Leser ist das aber auch von Nachteil, da er immer mehr Reihen kaufen muss, um die ‚ganze Geschichte‘ lesen zu können. Die Bat-Familie expandiert derzeit genauso wie zuvor schon die X-Men mit ihren vielen Spin Offs.
„Birds of Prey“ 2 weiß bestens zu unterhalten durch eine spannende, vielschichtige Story, die sich um faszinierende Charaktere rankt. Die Illustrationen reichen zwar qualitativ nicht an die von Band 1 heran, sind aber auch gefällig und enttäuschen nicht. Der Name Gail Simone ist ein Garant für großartige Storys – bleibt zu hoffen, dass diese auch in Zukunft von Zeichnern umgesetzt werden, die mit der Autorin Schritt halten können.