Meg Cabot: Plötzlich blond 2 (Buch)

Meg Cabot
Plötzlich blond 2
(Being Nikki, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Bettina Spangler
Titelgestaltung von Zeichenpool unter Verwendung eines Motivs von Masterfile/RF
cbj, 2011, Hardcover, 320 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-570-13535-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Durch einen Unfall verliert Emerson Watts ihren ansehnlichen, aber nicht gerade Aufsehen erregenden Körper und findet sich stattdessen in dem des verstorbenen Top-Models Nikki Howard wieder. Einer komplizierten Gehirn-Transplantation hat es Em zu verdanken, dass sie nun zur Welt der Berühmten, Reichen und Schönen gehört, neue Freunde hat – sich aber auch von ihrer Familie und ihrem Kumpel Christopher entfremdet. Nur wenige dürfen das Geheimnis kennen, denn Nikkis Karriere bringt Stark Enterprises, dem Konzern, der dieses Wunder ermöglichte, eine Menge Geld ein.

Was sich wie ein Traum anhört, entpuppt sich für Em immer mehr als Albtraum: Brandon, Nikkis Freund, will wieder mit ihr zusammen sein, und Nikkis Körper reagiert auf ihn. Ein anderes Model droht Em, da ihr Freund, der vorübergehend mit Nikki zusammen war, angeblich von ihr per SMS terrorisiert wird. Es scheint auch, als wäre das Loft, dass sich Em und Lulu, Nikkis beste Freundin, teilen, verwanzt. Dann taucht auch noch ein junger Mann auf, der behauptet, Nikkis Bruder zu sein, ihr Vorwürfe macht, weil sie sich als Star nicht mehr um ihre Familie kümmert und sich nicht einmal um die verschwundene Mutter sorgt.

Die seltsamen Vorkommnisse häufen sich und bewegen Em, Nachforschungen anzustellen. Auf diese Weise kommt sie auch Christopher wieder näher. Schließlich stoßen Em und ihre Freunde auf ein weiteres Geheimnis, dass für sie alle eine große Gefahr bedeutet. Schlimmer noch: Einer von ihnen spielt falsch und will dieses Wissen und Em benutzen, um seine Rachepläne zu realisieren…

War „Plötzlich blond 1“ noch eine quirlige, humorige Teenie-Komödie, in der ein unscheinbares Mädchen durch eine Gehirn-Transplantation zum gefragten Super-Model wurde – der Traum von praktisch jedem jungen Mädchen! –, so überrascht der zweite Band damit, dass die witzigen Schilderungen aus Ems Perspektive in den Hintergrund treten und einer zunehmend düster werdenden Krimi-Handlung mit SF-Elementen Platz machen. Zwar werden nach wie vor ‚in-Themen‘ und Probleme angesprochen, die für die Altersgruppe interessant und nachvollziehbar sind, doch ist das bloß noch schmückendes Beiwerk, das um die eigentliche Handlung gewoben wurde. Diese konzentriert sich auf die Agitationen von Stark Enterprises, die der Dreh- und Angelpunkt aller Geschehnisse sind, und es scheint, als habe der Konzern eine Menge Dreck am Stecken.

Em und ihre Freunde rühren äußerst erfolgreich – aber wenig überzeugend – an bestens gehüteten Dingen, die für sie gefährlich sind, was jedoch notwendig ist für den weiteren Verlauf der Geschichte. Erfahrene Leser mögen sich schon nach etwa der Hälfte des Buches zusammenreimen, welche Geheimnisse aufgedeckt werden, schließlich platzierte die Autorin genügend Hinweise, trotzdem gibt es noch viele Überraschungen, durch die die Weichen für den dritten und abschließenden Roman gestellt werden. Etwas Raum wird auch einer cleanen Romanze gewährt, aber natürlich müssen erst einige Missverständnisse bereinigt werden, bevor es ein Happy End geben kann.

Hatte man Spaß an der Lektüre von „Plötzlich blond 1“, wird man zweifellos auch die Fortsetzungen lesen wollen, die nun nicht mehr nur mit Humor sondern mit steigender Spannung aufwarten. Meg Cabot versteht ihr Handwerk und weiß, was junge Mädchen zwischen 13 und 15 Jahre lesen wollen. Wie auch die anderen Bücher der Autorin sorgt „Plötzlich blond 2“ für ein witziges und packendes Lesevergnügen.