Richelle Mead: Feenkrieg – Dark Swan 3 (Buch)

Richelle Mead
Feenkrieg
Dark Swan 3
(Iron Crown)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Frank Böhmert
Titelillustration von Max Meinzold
Lyx, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 320 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-8025-8484-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Eugenie, der schwarze Schwan, lebt mittlerweile mehr als Königin des Dornenlandes in der Anderswelt, als dass sie ihrem Beruf, Geister und andere übernatürliche Wesen aus der Welt wie wir sie kennen zu verbannen, nachkommt.

Geschuldet wird dies der Tatsache, dass ihr Königreich von einer verfeindeten Herrscherin angegriffen wird. Zusammen mit ihrem gegenwärtigen Lover, dem umwerfenden Dorian, setzt sie alles daran, diesen Krieg zu beenden. Nachdem die Streitkräfte jedoch annähernd gleich stark sind, zieht sich der blutige Konflikt unter großen Verlusten auf beiden Seiten hin. Einen Weg, den Krieg zu beenden, das Aussenden einer Attentäterin, hat sie – moralisch integer wie sie gestrickt ist – bereits verworfen. So bleibt ihr als unblutige Alternative nur das Wagnis, auf die Suche nach einem uralten, verschollenen magischen Relikt zu gehen.

Die Eisenkrone, die alle Feinde fürchten, soll sich in den Herrenlosen Landen befinden. Begleitet von ihrem alten Geliebten, dem Kitsune Kiyo, macht sie sich auf, die Krone zu gewinnen. Dass sie die Prüfungen besteht bringt sie jedoch nur erneut in die Bredouille; denn nun hat sie die Macht, jeden der Könige der Anderswelt abzusetzen und dessen Reich an sich zu reißen. Damit nicht genug, hat Dorian sie manipuliert und auch Kiyo erweist sich als Versuchung, der sie nicht lange widerstehen kann – zumal sich eine Prophezeiung zu bewahrheiten scheint…

Neben ihrer Bestseller-Saga um die Vampire Academy hat Richelle Mead sich mit den Romanen um Eugenie ein zweites, literarisches Standbein geschaffen. In der Geschichte um die junge Frau, die zwischen der bekannten technisierten Welt und der archaischen Anderswelt pendelt, wendet sie sich an ein älteres Publikum. Ausgehend von den irischen Sagenvorlagen erzählt sie im Grunde genommen die Geschichte der Erbin eines magischen Königreiches, die mühsam lernt, sich zu behaupten. Ihre magischen Kräfte wachsen beständig, durch schmerzhafte Fehler aber wird sie immer wieder darauf gestoßen, dass sie sich mit den Gepflogenheiten des Lebens in der Anderswelt nicht auskennt. Voller Elan nimmt sie den Kampf auf, muss herbe Niederlagen und Verletzungen hinnehmen, findet aber in Dorian auch einen Partner, mit dem sie sexuelle Erfüllung findet. Dass dabei Bondage- und Sado-Maso-Praktiken angewendet werden, dass die erotischen Schilderungen oftmals im Zentrum stehen, sei erwähnt.

Vorliegend treten die sexuellen Schilderungen zunächst ein wenig in den Hintergrund, bietet sich die Handlung verglichen mit den ersten beiden Bänden deutlich stringenter und actionreicher an. Der Krieg und die Suche nach der Eisenkrone bieten der Autorin die Gelegenheit, weit mehr Tempo vorzulegen, als wir dies bislang von der Serie gewohnt waren. Mehr noch, die wenigen Sex-Szenen wirken fast wie ein Fremdkörper, die Beschreibung der Oralpraktik erinnert an platte Pornodarbietungen ohne jegliche Ausstrahlung.

Dass sich die Dreiecksbeziehung weiter hinzieht, dass das Bäumchen-Wechsel-Dich-Spielchen im Bett munter weitergeht, ist so nicht ganz glaubwürdig. Hier fehlt es dem Text an innerer Überzeugungskraft, an einer glaubwürdigen Motivation der Wechsel der Partner. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass Mead entgegen ihrer eigenen Überzeugung erneut einen Schwenk einbaute, plakative Erotik einfließen ließ, ohne die das Buch allerdings wesentlich lesbarer geblieben wäre.

Nach einem spannenden Beginn leider doch ein letztlich enttäuschendes Finale.