Alan Campbell: Devil's Night – Die Kettenwelt-Chroniken 2 (Buch)

Alan Campbell
Devil’s Night
Die Kettenwelt-Chroniken 2
(Iron Angel, 2008)
Aus dem Englischen von Jean Paul Ziller
Goldmann, 2008, Paperback, 508 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-442-46269-8

Von Petra Weddehage

Dem Erzengel Dill werden von der Tempelarmee des Gottes Ulcis die Flügel geraubt. Ihm gelingt die Flucht in die Hafenstadt Sandport. Nur dank eines Beutels magischer Münzen kann er eine Zeit lang überleben. Ein namenloser Dämon muss ihm beistehen, doch wenn die Münzen verbraucht sind, ist dieser frei. Dann kann er sich an Dill rächen und weiteres Unheil stiften. Geduld ist nun mal eine Tugend ... Dill bekommt jedoch unerwartet Hilfe von der Menschenfrau Rachel und dem geheimnisvollen Hasp.

Derweil muss Alice Harper erkennen, dass König Menoa, der Herr der Unterwelt, ihren Körper nach Belieben verändern kann. Diese grausame und sehr schmerzhafte Prozedur bereitet ihm ein perverses Vergnügen. Alice liebt ihre menschliche Gestalt und versucht mit allerlei Diplomatie und vielen Tricks zu verhindern, ihre noch vorhandene menschliche Seele zu retten. Kein leichtes Unterfangen, wenn man die ungeteilte Aufmerksamkeit König Menoas besitzt.

Die Welt taumelt am Rande des Abgrunds. Überall öffnen sich Schlünde, die zielsicher in die Hölle führen. Der Herr der Unterwelt benutzt die Unglücklichen, die zu ihm gelangen, um aus ihnen neue Körper zu formen und die Himmelswelt endgültig in seine Gewalt zu bringen. Langsam verknüpfen sich die Schicksale der einzelnen Protagonisten miteinander, und sie steuern auf ein grandioses Aufeinandertreffen zu.

Die abstruse Story wimmelt von Ungeheuern und lebt von verstörenden Elementen. Die derzeit populären Engel sind bloß ein Beiwerk, um die Story voranzubringen und ihr einen himmlischen Hauch zu geben. Der Engel Dill ist auf die Hilfe einer Menschenfrau angewiesen und kämpft um seine Existenz. Dabei muss er sich mit niederen Dämonen einlassen, die ihn jederzeit aufs Kreuz legen können. Wer schwache Nerven hat, sollte die Story, die vor widerlichen Details nur so strotzt, erst gar nicht in Erwägung ziehen. Der zweite Band der „Kettenwelt“-Chroniken ist denkbar ungeeignet für Neueinsteiger und harmlose Gemüter. Bluttriefende Szenen und die verwickelten Beziehungen der einzelnen Protagonisten bleiben hier erklärungsbedürftig. Fans von Horror- und Splatter- Romanen dürfen jedoch genussvoll zugreifen.

Die „Kettenwelt“-Chroniken beginnen sich mit diesem zweiten Teil erst richtig zu entwickeln – die Lektüre von „Scar Night“ vorausgesetzt (die Fortsetzung folgt in „Blood Night“). Wer Ausflüge in die Hölle mag und auch Titel wie „Das Dritte Testament“ schätzt, wird von dem Roman nicht enttäuscht werden.