Fringe 1: Der Anfang (Comic)

Zack Whedon, Julia Cho, Mike Johnson u.a.
Fringe 1
Der Anfang
Aus dem Amerikanischen von Hartmut Klotzbücher
Zeichnungen von Tom Mandrake & Simon Coleby
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-150-6

Von Christel Scheja

„Fringe“ ist eine US-amerikanische Fernsehserie, die seit einigen Jahren auch in Deutschland von den Zuschauern begeistert angenommen wird. Wirkte sie zunächst noch wie eine moderne Kopie von „Akte X“, zeigt sich nun, dass der Hintergrund von „Fringe“ ein ganz anderer ist. Angefangen hat jedenfalls alles mit der FBI-Agentin Olivia Dunham, die zusammen mit dem exzentrischen Wissenschaftler Walter Bishop und dessen Sohn Peter versucht, das vermehrte Auftreten seltsamer Geschehnisse aufzuklären und dabei immer mehr Verbindungen erkennt.

Die Graphic Novel erzählt allerdings Vorgeschichten, die nur im weitesten Sinne etwas mit der Serie zu tun haben, sich aber nahtlos in den Kosmos einfügen. So macht der junge aufstrebende Wissenschaftler William Bishop, der erstmals eine Professur an der Harvard Universität angenommen hat, nach einer Vorlesung Bekanntschaft mit dem hochintelligenten Studenten William Bell. Der glaubt wie er an das Unmögliche und ist dazu bereit, Grenzen zu überschreiten. Anders als viele andere kann der junge Mann seinen Ausführungen folgen und glaubt auch an ihn, sodass die beiden enge Freunde werden, obwohl sie einen recht gegensätzlichen Charakter haben. Gemeinsam trotzen sie von nun an den Widerständen, die ihnen von Seiten der Regierung, ihrer eigenen finanziellen Mittel und andere Wissenschaftlern in den Weg geschoben werden. Tatsächlich finden sie so Einiges über das Klonen heraus und bauen sogar eine Zeitmaschine nach, deren Pläne sie in einem alten Archiv gefunden haben – nur, um dadurch in einer Vergangenheit zu landen, die auch die Zukunft von einem von ihnen gefährden könnte. In einer anderen Geschichte erfährt man, wie es William Bishop ergangen ist, kurz bevor Olivia bei ihm auftaucht und fünf kleine Episoden erzählen von seltsamen Ereignissen, die das Leben sehr unterschiedlicher – aber ungewöhnlicher – Menschen von Grund auf verändern...

Wie die Macher in ihrem Vorwort andeuten, erweist es sich als sehr günstig, dass die Geschichten zu „Fringe“ unabhängig von der Fernsehserie sind. sie aber trotzdem ergänzen. Der Spagat, die Geschichten auch für die verständlich zu machen, die noch keine Folge gesehen haben, gelingt sehr gut – die Erzählungen wecken sogar das Interesse, sich näher mit „Fringe“ zu beschäftigen. Der Fan wird dagegen die Figuren und Settings wiedererkennen und so manchen kleinen Hinweis herauspicken können, sodass auch diese Seite mehr als zufriedengestellt wird.

Die einzelnen Episoden sind intelligent konzipiert und umgesetzt, auch wenn sich natürlich ein paar ganz typische amerikanische Klischees nicht vermeiden lassen, gerade was die Zeitreise in das Jahr 1945 und nach Deutschland betrifft. Aber gerade die kleinen Episoden mit gänzlich unbekannten Figuren wissen zu verzaubern, geben sie doch klassischen Themen der Science Fiction ein gänzlich neues Gesicht. Zudem findet sich in fast allen eine gewisse Selbstironie, die der Saga eine gewisse Lockerheit verleiht. Alles in allem stimmt bei den meisten Geschichten die Spannung, so dass man von Anfang bis Ende gut unterhalten wird.

Das macht „Der Anfang“, die erste Graphic Novel von „Fringe“, zu einer lohnenswerten Lektüre – und zwar nicht nur wenn man Fan der Serie ist, sondern auch, wenn man ohnehin ein Faible für Mystery- und Science-Fiction-Thriller der Gegenwart hat.