Bernd Frenz: Bannkrieger (Buch)

Bernd Frenz
Bannkrieger
Titelillustration von Peter Bergting
Karten gezeichnet von Jürgen Speh
Blanvalet, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 510 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-442-26807-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Seit Jahrhunderten beherrschen die Adeligen Baros’ die Welt. Mit Hilfe ihrer Jademeister, Magier, die ihre Kräfte in den grünen Steinen speichern können, bringen sie Segen über die ihnen treu ergebenen Bauern und deren Ländereien. Die angrenzenden Reiche aber darben, den Überfluss Baros vor Augen, vor sich hin. Ihnen bleibt nur, sich als rechtlose, missbrauchte Diener zu verdingen, oder hungernd ihr karges Land zu bestellen und auf Rache zu hoffen. Der EINE, der Schöpfer und Zehrer zugleich ist, höchstselbst ist es, der den Status Quo zu verändern sucht.

In einer dunklen Nacht wird ein Urkrieger durch ein verbotenes Ritual geschaffen. Der Lederhäuter, ein Abgesandter des Weltenzehrers, macht sich auf, die Jadepriesterschaft zu vernichten, den König zu entmachten und die Herrschaftsverhältnisse umzustoßen. Ein neuer Weltensturm droht. Während Greifenstein, der Sitz des Königs und Heimat der Jademeister, von Ungezieferschwärmen heimgesucht und von wilden, zu allem entschlossenen Iskander-Kriegern bedroht wird, macht sich ein Mann auf, das drohende Schicksal wenden. Der ehemalige Schmied Rorn ahnt nicht, dass er vom Schicksal dazu ausersehen wurde, das Zünglein an der Wage zu spielen. Eine alte Hexe wirkt einen Bann, der nicht nur sein Schwert, sondern auch ihn selbst verändert. Aus einem jungen Dorfjungen wird der Bannkrieger…

Schon mit seiner ebenfalls bei Blanvalet erschienen „Blutorks“-Trilogie präsentierte Bernd Frenz dem Freund packender Sword & Sorcery spannendes Lesefutter. Vorliegend bleibt er dem Subgenre treu, präsentiert dem Leser aber eine neue Welt. Dem Buch beigegeben wurde nicht nur eine Karte der Reiche, sondern auch eine Darstellung des Königsstadt Greifenstein. In Verbindung mit dem ansprechenden Cover und der Klappenbroschur zeigt dies auf, dass der Verlag sich einigen Erfolg von dem Roman verspricht. Nicht umsonst hat der Verlag dem Paperback noch eine Kurzgeschichte beigegeben.

Und wirklich liest sich das Werk rund und spannend, bis zum nicht ganz dem Hollywood-Klischee entsprechenden Finale, auf einen Rutsch durch. Geboten wird eine in sich stimmige Welt mit Figuren, die nur auf den ersten Blick dem Gewohnten entsprechen. Statt sein Schicksal freudig anzunehmen und als strahlender Held den Plot zu beherrschen, wird uns Rorn als ein junger, impulsiver Mann geschildert, der von den Reaktionen auf seine zumeist unbedachten Handlungen getrieben wird. Seine Liebe wird gemeuchelt, er selbst zum Spielball der für ihn unbegreiflichen Kräfte. Das ist weit von den so gewohnten Helden in ihren strahlenden Rüstungen entfernt, das atmet Realität und bannt den Leser durch seine Dramatik an die Seiten.