Assassin’s Creed 1: Der Untergang (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. Mai 2011 09:32
Cameron Stewart & Karl Kerschl
Assassin’s Creed 1
Der Untergang
(Assassin’s Creed: The Fall, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Titelbild und Zeichnungen von Cameron Steward & Karl Kerschl
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 104 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86201-093-6
Von Christel Scheja
Zu den erfolgreichsten Videogames der letzten Jahre, die nicht nur durch ihre Grafik und Spielmechanismen überzeugen, sondern auch eine ausgefeilte Hintergrundgeschichte besitzen, gehört wohl „Assassin’s Creed“. Nachdem die Computerspiele die Grundlagen schufen, ergänzen nun auch Romane und Comics die Saga.
Der Konflikt zwischen dem Templerorden und den Assassinen schwelt seit den Kreuzzügen und erlebt seinen ersten Höhepunkt während der Blüte der Renaissance in Florenz, Venedig und Rom. Während sich Adel, Hohe Geistlichkeit und Patrizier um die weltliche Macht schlagen, versuchen einige Kontrolle über die Artefakte zu bekommen, die solche Konflikte lächerlich erscheinen lassen. In dieser Zeit gründet Meisterassassine Ezio Auditore da Firenze die Bruderschaft, die von nun an größere Ressourcen nutzen kann, um die Templer zu bekämpfen.
Das weiß auch Nikolai Orelov, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert an den geheimnisvollen „Edenstab“ gelangen will, der im Besitz des russischen Zaren Alexander III. ist. Allerdings übersieht er dabei, dass auch die Templer ein großes Interesse an der Waffe haben und ihn gerne in ihren Besitz brächten, um ihn in ihrer neu errichteten Basis weit abgelegen in Sibirien genauer zu untersuchen, wo sie ohnehin schon auf Basis des skrupellosen Wissenschaftlers Nikola Tesla gefährliche Experimente durchführen. In der Region Tunguska kommt es schließlich zur Konfrontation, die auch noch ihre Schatten auf den jungen Daniel Cross wirft, der gut ein Jahrhundert später beängstigende Visionen von den Vorfällen hat, nicht ahnend, dass er ein Nachfahre von Orelov selbst ist...
Die Handlung von „Der Untergang“ ist für die Saga sehr typisch, dennoch ist nicht alles vorauszuahnen, sodass die über weite Strecken nicht ganz so spannende Geschichte am Ende doch noch einen überraschenden Twist erhält. Vergangenheit und Gegenwart fließen sehr interessant ineinander über. Zum einen bekommt man mit, wie sehr Templer und Assassinen einander bekriegen und zu welchen historischen Ereignissen (Tunguska 1908) das führen kann, da wieder einmal ein Artefakt aus alter Zeit in den falschen Händen das Ende der Menschheit herbeiführen konnte. Gerade Orelov bewegt sich wie ein Schatten durch dramatische Ereignisse und kennt letztendlich nur ein Ziel, das ihn über Jahrzehnte begleitet. Dagegen erscheint das Leben, das Daniel Cross führt, eher belanglos und langweilig. Doch das ändert sich, als seine Visionen ernstgenommen werden – mit unabsehbaren Folgen.
Die Geschichte ist kürzer als man denkt, aber die komprimierte Handlung lässt diese noch rasanter erscheinen. Letztendlich bekommt der Fan das, was er sucht – eine spannende Erzählung mit vielen Intrigen, weitere Informationen über den Hintergrund und nicht zuletzt die Action, die er auch aus dem Spiel gewohnt ist. Immerhin wird der Einstieg in die Saga leichtgemacht, wenn man sie noch nicht kennt, da das der Graphic Novel beigefügte Handout sehr ausführlich über den Inhalt der bisherigen Spiele und den jetzigen Stand der Saga informiert.
Alles in allem dürfte „Assassin’s Creed: Der Untergang“ zwar vor allem für die Fans der Spiele interessant sein, da der Band den Hintergrund weiterspinnt, ist aber auch ohne Vorkenntnisse verständlich, obwohl dem unkundigen Leser natürlich einige Feinheiten und Andeutungen entgehen werden.