Conan 15: Der Speer (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. Mai 2011 21:11
Timothy Truman, Robert E. Howard
Conan 15
Der Speer
(Conan # 35, 36, 40 Conan the Cimmerian # 15, Conan Free Comic Book Day 2006, Conan: The Weight of the Spear, 2006-2010)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration und Zeichnungen von Darrick Robertson und Paul Lee
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-061-5
Von Frank Drehmel
Während Band 14 der Reihe mit dem sechs Einzelhefte umfassenden „Black Colossus“-Handlungsbogen aufwartete – „Conan The Cimmerian“ #8 bis 13 –, präsentiert uns Panini nun einige lose nebeneinander stehende Shortstorys, die entweder als sogenannten „Fill-in“-Ausgaben im Rahmen der regulären Reihen („Conan“ #35, 36, 40; „Conan the Cimmerian“ #15) erschienen sind, oder sich als Special (Free Comic Book Day 2006 Special) beziehungsweise als One-Shot („Conan the Cimmerian – The Weight of the Crown“) keinen Serien-Story-Run eindeutig zuordnen lassen, auch wenn an einigen Stellen Bezüge zu anderen Abenteuern bestehen.
In der Geschichte „Der Speer“ („The Spear“) stiehlt Conan den Speer von Nilus, ein mächtiges magisches Artefakt, das in Verbindung mit weiteren Zaubergegenständen die Türen der Nacht öffnen kann, durch die ein dämonischer Meister die Welt betreten wird.
Die Storys „Sie werden wieder Herren sein“ („The Shall Be Lords Again“) und „Stumm wie die See“ („Silent to the Sea“) führen in eine Zeit, als Conan auf dem Königsthron von Aquilonia sitzt. Ein fehlgeschlagenes Attentat zwingt den Herrscher in eine Strafexpedition gegen die Pikten. Doch fatalerweise unterschätzt Conan die Waldmenschen und gerät daraufhin in deren Gefangenschaft. Hier lernt er die geheimnisvolle piktische Zauberin Nai kennen, die ihn bittet, die Pikten der Waldstämme vom Joch ihres finsteren Propheten zu befreien. Dazu jedoch muss er erst die Krone des legendären Pikten-Königs Brule von den Fischmenschen erringen, welche sie seit Generationen hüten.
„Die Saga vom Kopf“ („The Tale of the Head“) lässt uns an den Versuchen des von Conan enthaupteten Stygier-Magiers Tsotha teilhaben, dessen Kopf nun mit Thoth-Amons Hilfe versucht, sich mit seinem Körper wieder zu vereinen.
In „Das Leid von Akivasha“ („The Sorrow of Akivasha“) begegnet der Cimmerier der Vampirin Akivasha, der Tochter Tuthamons, die um ewiger Schönheit willen ihre Sterblichkeit aufgab und die sich nun in der Einsamkeit und Stille ihres Tempels nach Abwechslung und Liebe sehnt.
In „Die Last der Krone“ („The Weight of the Crown“) besteigt Conan als Usurpator den Thron des Königreichs Gaul und stürzt in seiner jugendlichen Arroganz und Ignoranz das Volk, das ihm zunächst zujubelt ins Unglück. Als ihn die Erkenntnis ereilt, dass mit Herrschaft auch Verantwortung einhergeht, ist es fast zu spät.
Das fünfzehnte „Conan“-Tradepaberback überzeugt in erster Linie durch die abwechslungsreiche Vielfalt der Geschichten, die sich nicht nur im Inhalt selbst zeigt, sondern auch das Artwork durchzieht. Klassische, abenteuerliche Sword & Sorcery steht neben einer humoristisch angelegten Geschichte („The Tale of the Head“), gefühlsbetonte, dunkle Melancholie („The Sorrow of Akivasha“) neben kritisch unterfüttertem Hack'n Slay („The Weight of the Crown“). Fans und Kenner des Conan-Universums können sich zudem an Reminiszenzen beziehungsweise expliziten Bezügen auf Figuren und Geschichten aus Robert E. Howards Ideenwelt erfreuen, die von der kenntnisreichen Auseinandersetzung des Autors Truman mit der Figur des Cimmeriers zeugen.
Zusammengehalten werden die Kurgeschichten in gewohnter Manier durch die Rahmenhandlung um einen Prinzen und seinen Ratgeber, die unter anderem schon im ersten TPB, „Die Tochter des Frostriesen“ die einzelnen Geschichten verbunden hat.
In künstlerischer Hinsicht können zwar insbesondere die ersten vier Geschichten nicht vollends begeistern, da den Bildern eine gewisse Unbeholfenheit in der Dynamisierung sowie eine deutliche Nachlässigkeit in der Figurenzeichnung innewohnt, aber sowohl die Vampir-Story als auch die letzte Geschichte überzeugen vollends: die eine mit einer visuell kühlen Distanziertheit, die andere mit einem hochdynamischen Grim'n'gritty-Look.
Fazit: Kurzweilige, unterhaltsame Sword & Sorcery, die zwar das Rad nicht neu erfindet, die jedoch als leichte Lektüre für zwischendurch jedem Conan-Fan ans Herz gelegt werden kann.