Underworld: Blutfeind, Greg Cox (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 21. Mai 2011 13:13

Greg Cox
Underworld: Blutfeind
Die offizielle Vorgeschichte zum Film
(Underworld Blood Enemy, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Jan Dinter
Panini, 2006, Taschenbuch, 346 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1343-4
Von Irene Salzmann
Der als dritter Band in der „Underworld“-Reihe publizierte Roman „Blutfeind“ müsste eigentlich die Nummer 1 oder 0 tragen, da es sich um die Vorgeschichte von „Underworld“, „Underworld: Evolution“ und „Underworld: Aufstand der Lycaner“ handelt. Viele wesentliche Hintergrund-Informationen – eine Tragödie, die im Jahr 1201 ihren Beginn nahm –, welche in den anderen Büchern beziehungsweise Filmen nur angedeutet werden, sind hier ausführlich aufbereitet und erleichtern das Verständnis der Geschehnisse auf Gegenwartsebene.
Einst war die Hierarchie von Vampiren und Lycanern streng geregelt: Die einen herrschten, die anderen dienten. Lycaner, die sich nicht den Vampiren unterwerfen und ihre animalischen Instinkte kontrollieren wollten, lebten als ‚wilde Bestien‘ in den Wäldern und wurden erbarmungslos gejagt – aus gutem Grund: Die Übergriffe der freien Lycaner ängstigten die Bevölkerung, der wachsende Hass und der Wunsch, sich von allen nicht-menschlichen Kreaturen zu befreien, richtete sich schließlich auch gegen die Vampire.
Bei einem Überfall der Burg Corvinius kommen Lady Ilona, viele Vampire und Lycaner ums Leben. Allein Sonja, die Tochter von Lord Victor, einem Ältesten, und Lady Ilona, kann Dank der Hilfe von Lucius, einem Lycaner, entkommen. Die beiden verlieben sich, aber ihre nicht standesgemäße Liaison hat keine Zukunft, da Victor die junge Frau bereits Nikolai, dem Sohn vom Marcus, einem anderen Ältesten, versprochen hat, obwohl der junge Mann grausam ist und Sonja ihn ablehnt. Notgedrungen planen Lucius und Sonja, die sein Kind erwartet, ihre Flucht, werden jedoch gefangen. Victor lässt seine Tochter auf die für einen Vampir schlimmste Art sterben und zwingt Lucius, dem qualvollen Tod seiner Frau zuzusehen…
Die daraus resultierende Feindschaft zwischen Vampiren und Lycanern, insbesondere die zwischen Lucius und Victor, pflanzt sich fort bis in die Gegenwart (2002). Längst sind die Vampire keine Herren und die Lycaner keine Sklaven mehr, und sie bekämpfen einander erbittert mit zeitgenössischen Waffen. Die Todeshändlerin Selene, deren Job es ist, Lycaner aufzuspüren und zu töten, wird Zeugin eines großangelegten Deals, bei dem den Feinden neue Waffen übergeben werden, welche für die Vampire eine große Bedrohung darstellen. Selene wird entdeckt und gerät in Lebensgefahr.
Damit wird die Brücke zwischen den Ursachen, die in der Vergangenheit den Krieg zwischen den beiden Spezies auslösten, und den Folgen in der Gegenwart und zu den nächsten Büchern beziehungsweise Filmen geschlagen. Las oder sah man die anderen Teile mit Spannung, wird man auch an der Vorgeschichte nicht vorbeikommen, die, trotz vorhersehbarer Handlung, für ein ‚Buch zum Film‘ sehr routiniert und spannend geschrieben ist. Auch das Charakter-Design überzeugt.
Die „Underworld“-Reihe bei Panini zählt mit zu den besten Titeln in einem Verlagsprogramm, das von Büchern zu Games und Filmen dominiert wird, und bietet Genre-Fans leichte, aber unterhaltsame Kost.