Helen Dunmore: Nixenfluch – Nixen 3 (Buch)

Helen Dunmore
Nixenfluch
Nixen 3
(The Deep, 2007)
Aus dem Englischen von Knut Krüger
Titelgestaltung von zeichenpool unter Verwendung von Motiven von Mauritius Images/Urbanlip und Shutterstock/Vividfour
cbj, 2011, Taschenbuch, 332 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-570-40037-1

Von Irene Salzmann

Mit vereinten Kräften gelang es Saphire, ihrem Bruder Conor, ihren Mer-Freunden Faro, Elvira und Saldowr, den Gezeitenknoten wieder zusammenzufügen, so dass sich die Fluten ins Meer zurückzogen. Doch damit ist das Unheil noch längst nicht gebannt, denn dies war lediglich das Zeichen dafür, dass der böse Krake erwacht ist und noch viel Schlimmeres auf die Menschen und die Mer zukommt.

Früher opferten die Mer dem Kranken zwei Kinder, um ihn zu beruhigen. Dann jedoch gelang einem Held das Wunder, das Monster einschlafen zu lassen, ohne dass jemand sein Leben geben musste. Nun hoffen die Mer, dass Sapphy, weil sie schon einmal in der Tiefe war, wo der Krake haust, aber kein Mer überleben kann, erneut hinabtaucht und dasselbe Wunder vollbringt.

Zwar bezweifelt Sapphy, dass sie diese Hoffnung erfüllen kann, doch zusammen mit Conor und Faro will sie das Unmögliche wagen. Im Gegenzug bittet sie die Mer um einen Gefallen: Wenn sie es schaffen, soll dem Vater der Geschwister, der sich für ein Leben in Indigo entschieden hat, aber nicht glücklich scheint, die Möglichkeit gegeben werden, frei zu wählen, ob er bei seiner neuen Frau und dem gemeinsamen Kind bleiben oder zu seiner menschlichen Familie zurückkehren will…

Man kann „Nixenfluch“ durchaus lesen, ohne die beiden vorherigen Teile zu kennen, da jeder Band ein in sich abgeschlossenes Abenteuer bietet. Allerdings merkt man schon nach wenigen Zeilen, dass dem Buch eine längere Geschichte vorausgeht, die man kennen sollte, um auch die Feinheiten zu verstehen. Wenigstens ein weiterer Roman wird noch folgen, denn auch diesmal werden nicht alle Fragen beantwortet. Stattdessen erfährt man, dass die Probleme, die bisher nur angedeutet, teils sogar gelöst wurden, bloß den Anfang von weit größeren Konflikten bedeuteten und in Indigo nicht alles so schön ist, wie es zunächst den Anschein hatte. Zwar fühlen sich Conor und vor allem Sapphy, die Mer-Blut in sich tragen, im Meer frei und geborgen, doch sie erkennen auch, dass sich die Denkweisen von Mensch und Mer unterscheiden, dass die neuen Freunde Geheimnisse vor ihnen verbergen und es Gefahren gibt, die nicht unterschätzt werden dürfen. Das bemerken sie diesmal besonders deutlich als sie – drei Kinder, Faro mitgerechnet, der für eine kleine Überraschung sorgt –, eine Aufgabe übernehmen sollen, an die sich kein erwachsener Mer herantraut. Warum sie gegenüber diesen einen Vorteil haben, erscheint plausibel, und so ist das Happy End keine Frage. Ihr Erfolg erweist sich auch in anderer Hinsicht als hilfreich, doch ist hier noch längst nicht das letzte Wort gesprochen.

Endlich konzentriert sich die Autorin mehr auf die Handlung und die losen Enden; dafür lässt sie den bereits reichlich strapazierten Umweltgedanken (die gedankenlosen/skrupellosen Menschen beuten die Meere aus und zerstören dadurch den Lebensraum der Mer und der der Wassertiere) außen vor. Dadurch gewinnt die Geschichte an Tempo, Komplexität und erfreut durch unerwartete Wendungen. Allein der plakativ böse Krake enttäuscht, da er bemüht negativ aufgebaut wurde, dann aber eher dümmlich, als bedrohlich agiert.

Trotzdem ist man nach der Lektüre gespannt, wie es weiter geht, welche Rätsel noch gelöst werden und welches Schicksal den Vater der Geschwister erwartet. Vor allem Leserinnen ab 13 Jahre werden von der Fantasy-Erzählung sehr gut unterhalten.