07-Ghost 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 18. Mai 2011 20:45
Yuki Amemiya & Yukino Ichihara
07-Ghost 3
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, 2010, Taschenbuch, 208 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7306-9
Von Petra Weddehage
Teito Klein absolviert an der Militärakademie von Barsburg seine Ausbildung und gehört zu den höchstdekorierten Abschlusskadetten. Es gibt viele, die ihm, dem ehemaligen Sklaven, seinen Erfolg neiden. Sein einziger Freund ist Mikage, der stets zu ihm hält. Da erfährt Teito, dass er der ehemalige Prinz von Raggs und damit einziger Überlebender der königlichen Familie ist. Raggs wurde einst von den Barsburgern besiegt und zerstört.
So flieht er aus der Obhut der Barsburger. Damit hat er sich jedoch einen unversöhnlichen Feind geschaffen: seinen Mentor Ayanami. Dieser hat keineswegs aus Großherzigkeit die Förderung des jungen Mannes übernommen. Ihm geht es um den Schutz des zerstörten Reiches Raggs dem ‚Auge Michaels‘. Erst wenn er dies dem Schutz von Barsburg, dem ‚Auge Raphaels‘, hinzufügt, kann es ihm gelingen, alle Macht an sich zu reißen. Dabei schreckt er vor keiner grausamen Tat zurück.
Teito findet inzwischen Zuflucht in einem Kloster mit dem Namen ‚Das Reich Gottes‘. Sein Freund Mikage stöbert ihn dort auf. Die Freude ihres Wiedersehens währt jedoch nur kurz. Ayanami benutzt den Körper Mikages, um Teito zu töten. Dieser schafft es, der Falle zu entfliehen, doch der Preis dafür ist hoch: Mikage stirbt. Rachsüchtig nimmt Teito die Gelegenheit wahr, sich zum Bischof ausbilden zu lassen. Dabei verfolgt er eigene Pläne. Er will das Geheimnis der Seven Ghosts ergründen und seine Schutzmagie, ‚Das Auge Michaels‘, beherrschen lernen, um sich ein für alle Mal von dem grausamen Ayanami zu befreien.
Dieser neue Shojo-Manga schwimmt im Fahrwasser von so erfolgreichen Serien wie „D-Grayman“ und „Gate“. Das Autoren-Team hat sich dabei ordentlich ins Zeug gelegt und sehr menschliche und glaubhafte Figuren erschaffen.
Teitos Zerrissenheit zwischen seiner Trauer um den Tod Mikages und seinen Pflichten als Bischofsanwärter überzeugen den Leser. Die Wut die ihn durchströmt, wenn er an den Verursacher der Qualen seines Freundes denkt, dem Barsburger Stabschef Ayanami, kanalisiert er in seinen Prüfungen zum Bischofsexamen. Der bösartige Gegenspieler wurde ebenfalls charismatisch und interessant in Szene gesetzt. Hier wird wieder einmal der Spruch wahr, dass das Böse sich meist in einer ansehnlichen Verpackung präsentiert.
Der Markt für religiös angehauchte Mangas mit kämpferischen Priestern oder Engeln boomt, angeregt durch Bücher und Filme wie „Sakrileg“ oder „Das Jesus-Video“. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, was den Reiz der Story zusätzlich erhöht. Wie so oft kann es vorkommen, dass die Protagonisten, um etwas Gutes zu erreichen, schlimme, bösartige Elemente für ihre Ziele einsetzen müssen. Auch kann es geschehen, dass sie von charismatischen Figuren in Versuchung geführt werden und unterliegen. Das beste Beispiel ist hierbei immer noch Anakin Skywalker, der durch Senator Palpatine korrumpiert wurde.
Trotz magischer Kampfsituationen finden sich durchaus komische Momente, die die allzu dramatischen Situationen entspannen. Diese Szenen werden sehr gut durch die Aktionen des Bischofs namens Frau und der kämpferischen, sehr niedlichen Nonnen umgesetzt.
Mit den phantastischen, teilweise sehr irreal wirkenden Kampfszenen, den ansehnlich gezeichneten Protagonisten und einer interessanten Story erfüllt der Manga alle Voraussetzungen, um auf dem deutschen Markt erfolgreich seinen Weg zu gehen.