Amber Hamilton: Ein Herz so schwarz wie Ebenholz - Seven Deadly Thorns 1 (Buch)

Amber Hamilton
Ein Herz so schwarz wie Ebenholz
Seven Deadly Thorns 1
(Seven Deadly Thorns Book 1, 2025)
Übersetzung: Charlotte Langstrass-Kapfer
Heyne, 2025, Hardcover, 496 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Hexen, eine Schule, in der Magie und andere Dinge unterrichtet werden und nur allzu bekannte Märchen-Motive. Das sind die Zutaten, aus denen Amber Hamilton ihr Debüt strickt, dem ganz offensichtlich noch weitere Bände folgen werden, auch wenn „Ein Herz so schwarz wie Ebenholz“ in sich geschlossen scheint.


Viola Sinclair hat die ihr seit der Geburt eigene Schattenmagie geheimhalten müssen, denn auf ein Gebot des Königs hin sind alle Hexen, alle Meigas, des Todes. Dennoch hat sie es auf die Vandenberghe Academy geschafft. Dort studiert aber auch der arrogante Prinz Roze Roquelard.

Der kommt eines Tages hinter ihr Geheimnis, doch anstatt sie zu töten, macht er ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann, soll sie ihm doch helfen, den Mord an seinem Vater aufzuklären, bevor ihrer beider Frist abläuft. Und so muss sich Viola bald den grausamen Intrigen des Hofes stellen.


Schneewittchen-Motive stehen im Mittelpunkt der Geschichte, wie man unschwer erkennen kann - denn die böse Königin und der ihr unterstellte Jäger sind vorhanden, aber Viola ist nicht unbedingt eine unbescholtene Prinzessin, sondern moralisch eher eine graue Heldin, die auch Einiges an Geheimnissen und Schuld mit sich herumträgt.

Um zu überleben, lässt sie sich auf den Handel ein und darf nach und nach immer mehr hinter die Masken schauen, die auch der Prinz angelegt hat. Und beide merken schnell, dass am Hofe mächtige Kräfte zu Gange sind, denen sie vielleicht auch nicht einmal gemeinsam gewachsen sind.

Das schmiedet sie natürlich zusammen und sorgt auch für ordentlich Spannung in einem sehr begrenzten Setting, das irgendwo zwischen Dark Academia und Königshof schwankt, mit alldem, was dazu gehört. Viel weiter ausgearbeitet wird das Umfeld auch nicht, was auch nicht so nötig ist.

Die Erwartungen der Leser werden erfüllt, was das Geplänkel zwischen den Figuren angeht, denn aus anfänglicher Abscheu wird schnell Annäherung, dann gibt es Phasen des Misstrauens, bis sie auch intim miteinander werden dürfen, ehe sie eine wichtige Entscheidung treffen.

Garniert mit Drama und Intrigen, ein wenig Action, aber auch einem guten Schuss Horror, wie es zu jedem guten Gothic-Märchen gehört, bietet die Autorin eine solide verfasste Geschichte, die sich angenehm lesen lässt und sogar einen angenehmen Abschluss findet. Sollten weitere Bände folgen, könnten diese sich anderen Figuren widmen.

Alles in allem ist „Ein Herz so schwarz wie Ebenholz“ eine solide und angenehm zu lesende Mischung aus Romantasy und Goth-Märchen, die wohl vor allem Fans höfischer Intrigen ansprechen dürfte. Nach einer ausgearbeiteten Welt sollte man allerdings nicht suchen.