Sophie Kim: Die Göttin des Zorns - Kings and Thieves 3 (Buch)

Sophie Kim
Die Göttin des Zorns
Kings and Thieves 3
(Reign of the Talons, 2024)
Übersetzung: Bettina Arlt
Loewe, 2025, Paperback, 592 Seiten, 17,95 EUR

Rezension von Christel Scheja

Aus der eigentlich zunächst recht simpel gestrickten Romantasy-Saga „Kings and Thieves“, ist tatsächlich mehr geworden, denn die Autorin hat sich auf ihre koreanischen Wurzeln besonnen, tief in die Motive der Mythologie ihres Heimatlandes zurückbegeben und ein episches Werk geschaffen, das nun in „Die Göttin des Zorns“ ihren Abschluss findet.

 

Zunächst scheint alles verloren, denn Lin Rina, Diebin, Letzte aus dem Clan der Sturmkrallen und Gefährtin des unsterblichen Herrschers Rui, hat sich verändert. Die Prophezeiung, die schon die ganze Zeit wie ein Schatten über ihr schwebte, ist in sie gefahren und hat ihren Körper übernommen.

Als fleischgewordene Göttin des Zorns überzieht sie das Land nun mit Krieg und Vernichtung, will einfach nur Rache an den Unsterblichen und Menschen nehmen, ohne Rücksicht auf Verluste. Rui kämpft gegen sie, weiß aber auch, dass er die Prophezeiung nicht umbringen darf. Denn er weiß, dass seine seelenverbundene Gefährtin noch lebt.

Das sehen andere leider nicht ganz so, und so muss er sich neben den ganzen Gefechten auch noch der Intrigen seiner engsten Gefährten erwehren, die um das Band zwischen ihm und Lina wissen.

Und auch die Diebin bleibt nicht zu untätig, wie man denkt, beginnt ihren eigenen stillen Kampf, um sich aus der Gewalt und Macht der Prophezeiung zu befreien, was mit vielen Prüfungen verbunden ist, die sie auch noch Einiges über sie selbst lehren.


Und dazu kommen noch einige Nebengeschichten mit Charakteren, die in den vergangenen Bänden auch schon Auftritte hatten und für die Handlung durchaus wichtige Elemente beitragen.

Letztendlich geht es auch um mehr als nur die romantische Beziehung zwischen den Hauptfiguren, hat Lin Rina doch auch noch andere Gründe, um ihre Freiheit und ihre wahre Bestimmung wiederzufinden.

Das wird prächtig ausgeschmückt, lebt und atmet die koreanische Mythologie und liest sich tatsächlich wie ein vielschichtiges Drama. Die Figuren dürfen noch einmal viele Facetten ihrer selbst zeigen und das Ende ist mehr als gelungen, stellt es doch zufrieden, durchbricht aber dennoch Konventionen.

Auch die Figuren wissen zu gefallen, entwickeln sie sich doch gehörig weiter und brechen aus den eigentlichen Archetypen aus. Und teilweise wendet sich sogar das Blatt. Heraus kommt ein würdiger Abschluss, der viele Wünsche erfüllt, nicht nur in der Liebe, sondern auch bei Abenteuer und Drama.

„Die Göttin des Zorns“ ist der mehr als gelungene Abschluss der „Kings & Thieves“-Trilogie, denn die Weichen, die im zweiten Band gestellt wurden, werden in spannenden Handlungsbögen konsequent weiter und zu einem facettenreichen Ende geführt.