Bea Fitzgerald: Girl, Lover, Legend - Die Liebe der Pandora (Buch)

Bea Fitzgerald
Girl, Lover, Legend - Die Liebe der Pandora
Girl, Goddess Queen 3
(A Beautiful Evil, 2025)
Übersetzung: Inka Marter & Anja Samstag
cbj, 2025, Hardcover, 446 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bea Fitzgerald scheint es sich auf die Fahne geschrieben zu haben, die Frauen anders darzustellen, die in den griechischen Sagen und Mythen nicht besonders gut weggekommen sind. Nach Persephone und Kassandra ist nun eine weitere Frau an der Reihe, die man auch sehr gut kennt. Ihre Geschichte wird in „Girl, Lover, Legend - Die Liebe der Pandora“ erzählt.

 

Die Götter erschaffen eine in ihren Augen perfekte Frau und beschenken sie mit allerlei Gaben. Doch überraschenderweise ist Pandora schon früher bewusst da und beginnt ihre eigenen Gedanken und Ideen zu haben, auch wenn sie durch die Geschenke der Götter geformt ist.

Sie wird Epimetheus geschenkt, dem Bruder von Prometheus, der verbittert in einem abgelegenen Haus auf der Erde lebt und sich mit mechanischen Wesen umgibt. Der will leider nichts mit ihr zu tun haben. Aber Pandora gibt nicht nach und kommt dem schroffen Kerl nach und nach näher. Dabei lernen die beiden aber auch sehr viel über sich selbst.


Und übrigens auch die Götter, denn wie in den beiden Romanen zuvor, kommen diese nicht sonderlich gut weg, gerade die männlichen Vertreter ihrer Spezies erweisen sich regelrecht als ekelhafte Intriganten. Und natürlich hat die Erschaffung der Pandora einen Grund, allerdings rechnen sie nicht mit einer Sache. Denn die junge Frau, entwickelt ihr eigenes Bewusstsein, ihren eigenen Willen und ist voll der Gefühle, die die Menschen eigentlich haben sollen, aber nicht wirklich zu besitzen scheinen, wie sie sie nach dem Besuch in einer Stadt herausfindet. Und auch ihr Gemahl ist zunächst alles andere als nett.

Auch wenn es natürlich eine Liebesgeschichte gibt, so steht diese nicht unbedingt im Vordergrund, sondern eher die Geheimnisse und Verletzungen, die beide mit sich herumtragen und das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Tatsächlich arbeiten die beiden irgendwann daran, sich nicht mehr länger von den Göttern als Spielbälle benutzen zu lassen. Und ja, auch „Die Büchse der Pandora“ kommt letztendlich ins Spiel, bekommt aber eine andere Bedeutung als man denkt. Denn die Heldin und auch der Mann an ihrer Seite finden einen interessanten Weg aus der Misere.

Wie immer ist das Ganze sehr unterhaltsam und leichtfüßig geschrieben und richtet sich bewusst an junge Leserinnen, denn die Gewalt, die Grausamkeiten und auch die intimen Szenen, sofern sie vorhanden sind, bleiben eher verhalten - die Autorin setzt eher auf die Gefühle und die Entwicklung der zentralen Figuren. Und das gelingt ihr ausgezeichnet, denn man fühlt und leidet mit den Helden und sieht die Götter schnell mit anderen Augen.

Auch „Girl, Lover, Legend - Die Liebe der Pandora“ gibt der altbekannten Sage einen neuen Anstrich und beweist, dass der Versuch der Götter, eine hübsche und gehorsame Spielfigur ihres Willens zu schaffen, auch deutlich nach hinten losgehen kann. Und eine Frau auch einem Mann dabei hilft, sich aus seiner früheren Rolle zu emanzipieren.