Vanessa Serra: Du gehörst mir allein - Zur Sklavin erzogen (Buch)

Vanessa Serra
Du gehörst mir allein - Zur Sklavin erzogen
Blue Panther Books, 2023, Taschenbuch, 236 Seiten, 14,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Weil ihre Arbeitszeit gekürzt wurde, jobbt die Krankenschwester Alissa in einem Nachtclub, um die finanziellen Verpflichtungen erfüllen zu können. Als Bedienung ist sie tabu für die Gäste, weshalb sie keinerlei Probleme mit deren SM-Fetischen und den Räumen im Keller hat. Das ändert sich, als das Auge von Alec, Besitzer des Clubs, auf sie fällt. Obwohl er schon viele devote Gespielinnen hatte und jederzeit haben kann, fasziniert ihn Alissa: Er möchte sie zu seinem perfekten Spielzeug formen.

Zwar hat Alissa keine allzu hohe Meinung von ihrem Chef, dennoch übt er auf sie eine nie gekannte Anziehungskraft aus. Überdies unterbreitet er ihr ein Angebot, das sie von nahezu allen Sorgen befreien könnte. Bei den gemeinsamen SM-Sessions kommen beide auf ihre Kosten, aber eine wirkliche Annäherung bleibt aus, denn Alissa hält Alec für einen üblen Kerl, der sich mit ihr ein Spielzeug gekauft hat, und Alec wiederum verspürt eine gewisse Enttäuschung, dass sie offenbar auch bloß eine von denen ist, die für ein dickes Shopping-Taschengeld alles tut.

Um mehr über sie zu erfahren, lässt Alec Alissa beschatten und folgt ihr schließlich ins Krankenhaus, wo er ihr Geheimnis aufdeckt. Allerdings ist er nicht der Einzige, der sie beobachtet, wie ein provozierter Unfall bald deutlich macht. Und es kommt noch schlimmer, denn ein Unbekannter bedroht das Leben beider.


Der vorliegende Roman erfreut dadurch, dass er mit einer spannenden Krimi-Handlung aufwartet und die Charaktere mit nachvollziehbaren Motiven ausgestattet sind. So hat Alissa triftige Gründe, sich auf den Deal mit Alec einzulassen, und dieser wiederum entdeckt an sich völlig neue Seiten durch seine wachsenden Gefühle für eine junge Frau, die nicht aus dem Milieu stammt.

Man ahnt früh, dass jemand eine offene Rechnung mit Alec begleichen und ihn durch Alissa treffen will, doch bleibt bis zum Schluss offen, ob es sich um eine Person aus seinem Umfeld oder jemand Unbekanntes handelt. Die Auflösung kommt dann etwas aus heiterem Himmel, da es lediglich vage Hinweise gibt und Alissa ihren Beobachtungen keine große Bedeutung zumisst, während Alec trotz seiner Möglichkeiten versäumt, gezielt nachforschen zu lassen.

Die beiden Hauptfiguren sprechen zu wenig miteinander, weshalb so manches Problem hausgemacht ist - doch ohne die vermeidbaren Konflikte wäre die Geschichte um die Hälfte kürzer ausgefallen und auf die Sex-Szenen reduziert worden.

Diese fallen nicht zu hart, in der Wortwahl nicht zu derb aus. Alec lässt sich eine Menge einfallen bis hin zur Atemkontrolle, und Alissa geht in allem mit, denn er vermittelt ihr, dass sie ihm vertrauen kann, sich fallen lassen darf, dass er nie über das hinausgehen wird, was sie ertragen kann und ihr gefällt.

Alles in allem bietet Vanessa Serra spannende Unterhaltung, garniert mit appetitlich beschriebenen erotischen Sahnehäubchen, was vor allem jene Leserschaft ansprechen dürfte, die mehr als nur grafischen Sex mit austauschbaren Figuren in einem platten Handlungsgerüst wünscht. Die Protagonisten sind sympathisch, entwickeln sich weiter, und Krimi-Elemente heben den Roman aus dem Genre-Einerlei - prima!