Anne Herzel: Vergessene Sterne - Lichter unter London 2 (Buch)

Anne Herzel
Vergessene Sterne
Lichter unter London 2
Cross Cult, 2025, Paperback, 320 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Dort wo „Verlorene Städte“ aufhörte setzt nun „Vergessene Sterne“ an und schließt gleich damit auch den Zweiteiler um die „Lichter unter London“ ab. Anne Herzel führt ihre Figuren nun noch tiefer hinunter in die faszinierende Welt unter der Erdoberfläche, die noch viele Geheimnisse bietet, aber auch jede Menge Gefahren.


Maeve ist vom Wächter gezeichnet worden, hat aber auch durch Blaise und andere Bewohner der zahlreichen Gänge und Höhlen erfahren, welche Verbrechen die Mudlarks dort begangen haben. Doch auch wenn sie die vierte Tiefenschicht erreicht haben, müssen sie noch weiter nach unten.

Denn wenn sie die junge Frau und die Welt unter der Oberfläche retten wollen, müssen sie die Geheimnisse aufklären, die dort unten auf sie warten. Allerdings ist auch nicht jeder, dem sie begegnen, begeistert von dem Ziel der beiden. Allerdings drängt auch die Zeit, denn viel steht auf dem Spiel: Unter- und Oberwelt drohen, gleichermaßen unterzugehen.


Auch in diesem Band hat Anne Herzel ihre Freude daran, die Welt tief unter der Erde mit Leben zu erfüllen, sich eine passende Fauna und Flora dafür auszudenken und auch weitere Geheimnisse aufzudecken, die nun aber auch mehr und mehr ein klares Bild für die Hauptfiguren und die Leser ergeben.

Es scheint so, als müssten Maeve und Blaise schwerwiegende Entscheidungen treffen, die auch ihrer beider Leben einschneidend verändern könnten. Doch bis es so weit ist, müssen sie sich mit weiteren Bewohnern der unterirdischen Ebenen und Mudlarks herumschlagen, die aus ihren Plänen keinen Hehl machen.

Und in der letzten Ebene, durch die sie sich bewegen, stellen sie sich einer dunklen Macht, die auch ihr Ende bedeuten könnte. In diesem Moment wird es auch für den Leser spürbar klaustrophobisch.

Alles in allem mag die Autorin sich vielleicht auf bekannten Pfaden bewegen, die Geschichte wird allerdings nicht langweilig, weil sie durch die vielen Beschreibungen der bizarren Umgebung lebt und auch die vielen Hinweise und Andeutungen nun zu einem runden Bild zusammengefügt werden.

Und dabei kommen den beiden Hauptfiguren wichtige Rollen zu, die sie gleichermaßen ausfüllen; Maeve und Blaise stehen gleichwertig nebeneinander und erfüllen ihre Aufgabe - sollten romantische Gefühle mitschwingen, so bleiben auch diese weiterhin deutlich im Hintergrund. Tatsächlich steht auch diesmal das Abenteuer im Mittelpunkt der Geschichte, auch wenn erfahrene Leser sicherlich nur wenige Überraschungen entdecken werden. Aber die Handlung wird flott und ohne Längen erzählt, bietet all das, was man sich auch als Genre-Fan wünscht.

Mit „Vergessene Sterne“ findet die Dilogie um die „Lichter unter London“ schon ihren Abschluss. In einer abwechslungsreichen Geschichte können die Leser den weiteren Weg der Helden in die Tiefe erleben und dabei die bizarre Umgebung genießen, die Anne Herzel mit vielen frischen Ideen gespickt hat, auch wenn sie sonst natürlich Einiges an bekannten Elementen bietet