Lia Middleton: Confession Room (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 27. April 2025 07:25

Lia Middleton
Confession Room
(The Confession Room, 2023)
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Piper, 2025, Paperback, 400 Seiten, 17,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Lia Middleton ist eigentlich Rechtsanwältin für Straf- und Gefängnisrecht. Das scheint sie dazu inspiriert zu haben, mit dem Schreiben anzufangen und ihre Erfahrungen in diesen Büchern zu verarbeiten. „Confession Room“ ist ihr dritter Thriller.
Emilia, die nach einem traumatischen Erlebnis ihren Job bei der Polizei aufgegeben hat und sich als Privatdetektivin nun eher langweilig durchs Leben schlägt, indem sie untreue Ehemänner beschattet, entdeckt eines Tages im Internet ein Forum, in dem jeder anonym seine Geheimnisse beichten kann. Und so erleichtert auch sie eines Tages ihr Gewissen.
Doch kurz danach taucht eine alarmierende Nachricht auf. Ein Mordgeständnis, gefolgt von den Namen eines Mannes und einer Frau. Und tatsächlich wird nur Tage später einer von den beiden tot aufgefunden, daneben leicht verwirrt der andere - und ein entsprechendes Video ins Forum gestellt. Emilia ist alarmiert und beginnt zu ermitteln.
Denn wie man sich denken kann, ist das Ganze nur der Auftakt zu einer ganzen Mordserie, die nicht nur der jungen Frau, sondern auch den Ermittlern von der Polizei Rätsel aufgibt. Wer inszeniert diese Entführungen und Morde, die durchaus einen brisanten Hintergrund haben, und warum? Was wollen der oder die Unbekannten damit erreichen? Stecken Psychopathen dahinter, oder haben sie ein durchaus nachvollziehbares Motiv?
Die Handlung jedenfalls wird flott erzählt und lässt weder der Protagonistin noch den Lesern genug Zeit zum Durchatmen. Denn natürlich gerät Emilia auch bald in den Dunstkreis der Mörder und erfährt die Wahrheit hinter dem Raum und den Morden. Sie ist auch die einzige Figur, die wirklich an Profil gewinnt, alle anderen bleiben eher blass und Stichwortgeber, selbst ihr Kollege Ciaran. Das hat jedoch auch einen triftigen Grund, wie die Leser noch erfahren werden. Die Handlung nimmt sich nämlich die Zeit, um das Grauen aufzubauen und bleibt dabei nahe an der Wirklichkeit, geht sie doch auch auf die Angst der Menschen ein, die es tatsächlich gewagt haben, sich im Forum zu äußern.
Dennoch ist die Spannung immer da, gerade als die Hauptfigur selbst im Fokus der Täter steht und dabei eine Wendung eingebaut wird, die alles auf den Kopf stellt. Daher ist auch der Rest des Buchs nicht minder interessant, da letztendlich auch mit den Moralvorstellungen der Leser gespielt wird.
Heraus kommt ein Roman, der vielleicht offener endet, als man erwartet, aber dennoch das Geschehen abrundet, das er einen immerhin nachdenklich zurücklässt, vor allem mit der Frage, wie man sich an Stelle von Emilia entschieden hätte.
„Confession Room“ ist ein spannender und kurzweiliger Thriller, der immer wieder zu überraschen weiß und einen am Ende durchaus nachdenklich zurücklässt, da das Geschehen durchaus vorstellbar ist und auch an persönlichen Moralvorstellungen kratzt.