Mo Enders: Blutrote Tinte - Liga Lexis 2 (Buch)

Mo Enders
Blutrote Tinte
Liga Lexis 2
Fischer Sauerländer, 2025, Hardcover, 448 Seiten, 19,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon seit Jahrhunderten begeistern Buchwelten viele Menschen und nicht wenige träumen davon, selbst Teil der Geschichte zu werden und die Orte zu besuchen oder die Figuren kennenzulernen, die sie als Leser durch ihre Abenteuer begleiten.

Für Annie ist dieser Wunsch wahr geworden, denn sie ist eine Migra und damit sogar Teil der „Liga Lexis“. Nach dem Auftakt in „Nachtschwarze Worte“, geht es nun dramatisch in „Blutrote Tinte“ weiter.

 

In „Bookfort Manor“, einer Akademie für junge Migra, in der diese lernen sollen, verantwortungsvoll mit ihren Kräften umzugehen, hat Annie zwar viel über sich erfahren, aber noch sind nicht alle Fragen geklärt, vor allem nicht, warum Einige sie mit so viel Misstrauen ansehen. Liegt es nur daran, dass sie eine Doyle ist?

Während sie noch diesen Geheimnissen nachgeht, schlägt Charon, der sich als größter Feind der Buchwelt entpuppt hat, gnadenlos zu. Eine beliebte und bekannte Buchfigur stirbt, und das ist nur der Anfang einer ganzen Reihe von Ereignissen, die gleich alle Ebenen ins Chaos stürzen werden, bis tief in den Limbus.


Natürlich ist Annie tiefer in alles verstrickt, als sie sich am Anfang noch vorstellen mag. Gerade in diesem zweiten Band erfährt sie mehr über sich und ihre Vergangenheit, die Lügen, die man ihr auftischte und die Geheimnisse, die ihr Leben auch noch weiter überschatten könnten. Und als wäre das nicht genug, läuft es auch mit Caspian nicht so gut, wie es sollte, die Beziehung der beiden scheint zu zerbrechen. Sich einen Kopf darüber machen, das kann Annie nicht, denn sie spürt ihre Verantwortung den Buchwelten gegenüber und nutzt ihre Fähigkeiten, um erneut über die Interlineas in die Werke zu reisen, die schweren Schaden genommen haben - und noch weiter.

Der zweite Band stellt irgendwelche romantischen Gefühle erst einmal komplett in den Hintergrund und nutzt die Gelegenheit, um wichtige Weichen zu stellen und weitere Geheimnisse zu enthüllen. Dabei erfahren Leser auch einiges mehr über die Migras, ihre Fähigkeiten und Aufgaben, die Heldin reist an verschiedene Schauplätze und bietet auch immer wieder augenzwinkernde Momente.

Nicht zuletzt tritt auch der Gegenspieler endlich deutlich in Erscheinung und zeigt die unterschiedlichen Facetten seiner Bösartigkeit, auch einige seiner Mitstreiter sind nicht gerade ohne.

Auch dieser Roman lebt von dem an Wendungen reichen Abenteuer, den vielen frischen Ideen, die in die Ebenen der Buchwelt einfließen und teilweise so noch nicht dagewesen sind.

Die Autorin sprüht vor Fabulierfreude und führt ihre Helden zudem durch ein Wechselbad der Gefühle, die nicht nur mit Liebe zu tun haben. Langweilig wird es nie, denn immer wieder gibt es Enthüllungen, mit denen man so nicht gerechnet hat.

Die Geschichte endet erneut mit einem Cliffhanger und gerade die vielen offenen Fragen, machen umso mehr Lust auf die Auflösung, denn Annie steckt in dem Dilemma jetzt mittendrin und muss ihre Konsequenzen aus dem neuen Wissen ziehen.

„Blutrote Tinte“, ist der Mittelband der „Liga Lexis“-Trilogie, der nicht nur mit einem äußerst spannenden Abenteuer und vielen Enthüllungen aufwartet, sondern auch der Buchwelt weitere spannende Facetten hinzufügt, die man so bisher noch nicht gelesen hat, und vor allem emsigen Lesern gefallen dürfte.