Maiya Ibrahim: Das Schlangenmeer (Buch)

Maiya Ibrahim
Das Schlangenmeer
(Serpent See, 2024)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild: Carlos Quevedo
Panini, 2024, Paperback, 528 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die australische Autorin Maiya Ibrahim startete mit „Gewürzstraße“ ihre Trilogie, die sie nun endlich mit „Das Schlangenmeer“ fortsetzt und so die dramatische Geschichte auf eine neue Ebene hebt. Denn nun ist mehr als nur Imanis Bruder in Gefahr. Die junge Kriegerin muss handeln, wenn sie ihr Volk und seine Magie retten will.


Zusammen mit anderen war Imani ausgezogen, um ihren Bruder zu finden, der vielleicht das Geheimnis des Misra-Tees verraten haben könnte. Doch als sie ihn fanden, wurde etwas ganz anderes klar: Das Imperium hat es auf die Geheimnisse ihres Volkes abgesehen, und helfen kann jetzt nur noch einer.

Während Taha, ihr einstiger Gegenspieler, in der Heimat zu retten versucht, was zu retten ist, macht sich die junge Frau zusammen mit dem Dschinnenfürst Qayn auf die Suche nach den fehlenden Juwelen seiner Krone. Denn nur so kann er die Macht entfesseln, die nötig ist, um die Invasoren zurückzuschlagen.


Anders als im ersten Band wird die Geschichte diesmal auf zwei Ebenen erzählt. Imani macht sich mit Qayn auf eine dramatische Suche. Durch die Ich-Perspektive bekommt man viel von ihren Gefühlen und Gedanken mit. Aber auch hier entwickelt sich nicht unbedingt eine Romanze, weiß sie doch durchaus, dass einem Dschinn nicht unbedingt zu trauen ist, auch wenn er sich bisher als Freund erwiesen hat. Sie ist eher froh über das Zusammensein mit ihrem Bruder und Freunden, genießt dabei das Abenteuer und trägt die Hoffnung weiter, dass es Rettung für ihr Volk gibt.

Derweil steckt Taha mittendrin im Geschehen, wird zum Gefangenen und muss miterleben, wie die Soldaten des Imperiums nach der Macht über seine Heimat und die Magie greifen und er selbst erst einmal nicht mehr tun kann als zu überleben.

Am Ende aber finden die beiden Erzähl-Ebenen wieder zusammen und enden so, wie man es erwartet: Eine Bedrohung wird ausgeschaltet, nur um einer noch größeren Platz zu machen.

Wieder bedient sich die Autorin der Elemente aus verschiedensten Mittelmeer-Kulturen und vermischt sie mit nahöstlicher Folklore, um dem Setting Farbe zu geben und eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Allerdings leidet die Handlung ein wenig unter dem Geplänkel in der ersten Hälfte des Buchs, eine leichte Straffung des Geschehens hätte der Spannung gutgetan. Daher sollte man als Leser wieder einiges an Geduld mitbringen, um seinen Spaß zu haben.

Immerhin werden zwischendurch auch immer wieder weitere Geheimnisse der magischen und menschlichen Bewohner der Wüste enthüllt, während die Action eher verhalten bleibt und mehr am Rande abläuft, gerade was die Invasion betrifft.

Die Figuren kommen leider auch nicht mehr ganz so interessant daher wie im ersten Band, Imani entwickelt sich nicht wirklich weiter, im Gegensatz zu Taha. Und auch die Nebencharaktere sind oft nicht mehr als Stichwortgeber.

„Das Schlangenmeer“ hat leider wie jeder Mittelband einer Trilogie leichte Durchhänger bei der Weiterentwicklung der Figuren und in der Gestaltung der Handlung, schreibt die Geschichte aber dennoch logisch und halbwegs spannend weiter, so dass am Ende genug Fäden offenbleiben, die neugierig auf die Fortsetzung machen.