Batman: Der letzte Engel (Comic)

Batman: Der letzte Engel
Batman: The Last Angel, 1994)
Text: Eric Lustbader
Titelbild: Don Maitz
Zeichnungen: Lee Moder
Übersetzung: Steve Kups
Panini, 2012, Hardcover, 96 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Elmar Huber

Gotham steht ganz im Zeichen einer archäologischen Ausstellung, auf der erstmals die neu entdeckte Balam-Maske präsentiert werden soll, ein Maya-Artefakt von unschätzbarem wissenschaftlichem Wert. Das Anlegen der Maske, die einen Fledermaus-Gott darstellt, soll dem Träger laut Überlieferungen unermessliche Macht und Stärke verliehen haben.

Alan Darling, der verantwortliche Archäologe, befürchtet, dass die Maske von Catwoman im Auftrag des zwielichtigen Industriellen Rupert Thorne gestohlen werden könnte. Ein erstes Todesopfer, das mit dem Museum in Verbindung steht, lenkt den Verdacht tatsächlich auf Thorne, doch im Hintergrund ist noch ein weiterer Spieler beteiligt.

Es gelingt Batman, Catwomans Diebstahl der Maske zu vereiteln, doch dabei gerät er unter den Einfluss der Maske. Gesteuert von einem archaischen Gott wird er zur Gefahr für seine Verbündeten und für die gesamte Menschheit. Nun ist es an Catwoman, den Dunklen Ritter aufzuhalten.


Schon der Name des Autors lässt aufhorchen, denn Eric (van) Lustbader ist wenig bis gar nicht als Comic-Autor bekannt, sondern eher für seine exotistischen Thriller, SF- und Fantasy-Romane und heuer vor allem für die Fortführung der Jason-Bourne-Reihe von Robert Ludlum.

Sein Ausflug in die Comicwelt lässt einen zwiespältigen Eindruck zurück. Die Story wirkt einerseits wenig elegant, vereint aber gar nicht schlecht einen bodenständigen Krimi, wie zu Bats Anfangszeiten, mit ungewohnten Fantasy-Elementen. Hier und da wirkt die Kombination sperrig, doch Eric Lustbader umfüttert diese Haupthandlung erstaunlich souverän mit bekannten Batman-Motiven, so dass man sich damit wieder heimisch fühlt. Da wären beispielsweise die erotische Spannung zwischen Catwoman und Batman, die hier auch in ihren Zivil-Identitäten gespiegelt wird, und die gewitzt eingebaute Teilhabe des Jokers an den Ereignissen. Catwoman, die hier einmalig ein sehr exotisches Kostüm trägt und stets in Begleitung eines Leoparden ist, entwickelt sich im Verlauf der Handlung zum Ankerpunkt uns zur heimlichen Hauptfigur der Geschichte.

Demgegenüber stehen einige alberne und schwülstige Szenen oder der übermäßige Einsatz von Gedankenblasen zur Erklärung des Geschehens. So hat die Story zwar einige augenfällige Ecken und Kanten, über die man problemlos stolpern kann, doch verfügt „Der letzte Engel“ auch über einen originellen Reiz, der die Story von der Masse der Geschichten eingefleischter Bat-Autoren abhebt.

Die Zeichnungen von Lee Moder („Legion of Superheroes“, „Wonder Woman“) sind einfach gehalten, doch mit eigenem Charakter. Nur hier und da sind Feinheiten herausgearbeitet; eine zeitliche Einordnung anhand der Bilder fällt schwer. Schwächen gibt es leider, wenn schnelle Bewegungen illustriert werden sollen.

So steht dieser One Shot Inhaltlich und optisch völlig für sich allein, auch wenn man etwas Vorwissen über die prominenten Figuren des Bat-Kosmos und deren Beziehung zueinander mitbringen sollte.