Suzanne Collins: L - Der Tag bricht an - Die Tribute von Panem 5 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 22. März 2025 15:44

Suzanne Collins
L - Der Tag bricht an
Die Tribute von Panem 5
(Sunrise on the Reaping, 2025)
Übersetzung: Sylke Hachmeier und Peter Klöss
Oetinger, 2025, Hardcover, 464 Seiten, 26,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Mit „Die Tribute von Panem“ schuf Suzanne Collins eine Reihe, die das Bild der dystopischen Fantasy von Grund auf verändern sollte, und das nicht erst durch die Verfilmung der Bücher mit Jennifer Lawrence. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Originaltrilogie noch weitere Romane folgten, vor einigen Jahren einer über die Jugendzeit von Präsident Snow. Und nun werden in „ L -Der Tag bricht an“ endlich die Spiele thematisiert, aus denen Haymich Abernathy als Sieger hervorging.
Ausgerechnet an seinem sechzehnten Geburtstag wird Haymich Abernathy als einer der Tribute ausgewählt. Da dies das fünfzigste Turnier auf Leben und Tod ist, sollen diesmal doppelt so viele Kinder aus jedem Distrikt um ihr Leben kämpfen.
Schon im Vorfeld wird der Junge immer wieder mit den kleinen, aber feinen Grausamkeiten des Kapitols konfrontiert, aber das lässt ihn auch immer wieder rebellieren und Wege finden, die Versuche ihn zu brechen, zu unterlaufen. Allerdings bezahlt er dafür einen hohen Preis.
Die grobe Handlung der Geschichte ist natürlich vorgegeben. Wie schon im ersten Band der Trilogie werden die Kinder in den einzelnen Distrikten ausgewählt und in das Kapitol gebracht, wo sie vorgeführt werden, aber auch eine kleine Schulung erhalten, um eine halbwegs gute Figur in der Arena zu machen. Und natürlich hat jeder Distrikt seine Ausstatter und Mentoren.
Auf der anderen Seite ist Einiges anders. Zwar ist die Arena nicht mehr so primitiv wie bei den zehnten Hungerspielen, aber noch nicht so technisch ausgereift wie über zwanzig Jahre später. Zudem wird der zwölfte Distrikt im Gegensatz zu den anderen um einiges schlechter behandelt, Fans, die den vierten Band der Saga gelesen haben, ahnen schon, warum dem so ist.
Genüsslich schildert die Autorin daher auch die Gewalt, die immer wieder gegen die Menschen aus dem Bergbau-Distrikt ausgeübt wird, aber auch die Art, wie die Leute damit umgehen, gerade auch Haymich Abernathy, den das immer noch nur mehr anstachelt, ein Rebell zu sein, auch wenn er seine Lektionen lernt.
Die Geschichte ist gerade deswegen interessant, weil in ihr viele Charaktere auftreten, die man bereits aus der Originaltrilogie kennt und die dort vor allem im zweiten Band eine Rolle spielen - sowohl unter den Sieger-Tributen als auch den Menschen, die im Kapitol leben. Denn hier werden die Grundlagen dessen geschaffen, die beim dritten Jubel-Jubiläum zum Tragen kommen werden.
Das Ganze ist rein aus der Sicht Haymichs geschrieben, so dass man miterleben kann, wie er sich in der Arena verändert, wie er seine späteren Freunde und Verbündeten kennenlernte, aber auch, was ihn letztendlich an die Flasche gebracht hat.
Der stellenweise recht naiv und manchmal auch jugendliche Erzählstil zum Anfang hin mag im ersten Augenblick seltsam wirken, macht aber durchaus Sinn, denn es bringt die Leser dazu, mit der Hauptfigur zu fühlen und mitzuerleben, wie Haymich nach und nach durch das Geschehen verändert wird, denn in einem bleibt auch Suzanne Collins konsequent: selbst wenn man triumphiert, folgt die Rache des Kapitols und seines Diktators auf dem Fuß.
„ L - Der Tag bricht an“ mag als fünfter Teil der Reihe um „Die Tribute von Panem“ erst einmal eine bekannte Geschichte erzählen, ist aber weit mehr als ein neuer Kampf in der Arena. Denn mit diesem Band erzählt die Autorin nicht nur, was Haymich Abernathy durch den Groll Snows durchmachen musste, sondern es werden auch die Grundlagen zu dem geschaffen, was beim dritten Jubiläum zum Tragen kommt, inklusive vieler bekannter Figuren aus dem zweiten und dritten Band der Reihe.