Melissa K. Roehrich: Lady of Shadows - Liebe und Dunkelheit 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 18. März 2025 11:11

Melissa K. Roehrich
Lady of Shadows
Liebe und Dunkelheit 2
(Lady of Shadows, 2021)
Übersetzung: Antonia Zauner
Heyne, 2025, Paperback, 652 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Ja, sie hat es weit gebracht. Die Rede ist von Scarlett, einst eine Waise auf den Straßen der Hauptstadt des menschlichen Reiches, dann Assassinin im Dienst des Verbrecherfürsten - und jetzt soll sie doch tatsächlich eine Fae sein. Mehr noch: Ihre Mutter sei von adeligem Fae-Geblüt!
Inzwischen hat sie der Prinz der Feuer-Fae an seinen Hof geholt und versucht, sie von den Drogen zu entwöhnen, die seit Jahren ihre Fae-Gaben unterdrücken. Kalter Entzug nennt sich so etwas gemeinhin - da ist man, ist Scarlett nicht länger Herr ihrer Sinne.
Hat die innere Verwirrtheit vielleicht auch damit zu tun, dass sie sich so sehr zu dem Fae-Prinzen hingezogen fühlt? Und das, obwohl ihr Möchtegern-Gemahl, nebst Anhang, sie ins Reich der Fae begleitet hat?
Und dann gibt es da noch das kleine Problem, dass sie den Prinzen eigentlich umbringen sollte - ja, aus Rache für den Tod ihrer Mutter sogar meucheln wollte. Dumm nur, dass die beiden in einer Zwillingsflammen-Verbindung aneinandergefesselt sind und die gegenseitige Anziehung immer deutlicher wird.
Auf den zweiten von insgesamt fünf Bänden der Slow Burn/Enemies-to-Lovers-Romantasy haben wir nicht wirklich lange warten müssen. Heyne legt uns diesen recht zeitnah erneut mit Rundum-Farbschnitt versehen vor.
Inhaltlich bleibt sich die Autorin treu - soll heißen, es geht durchaus spannend, teilweise rasant zu. Es gibt Intrigen, Geheimnisse und Kämpfe zuhauf, dazu gesellen sich die erwartungsgemäß großen Gefühle. Auffällig ist dabei, dass in diesem Band den Nebenfiguren breiterer Raum eingeräumt wird. Dies ist auch nur folgerichtig, gilt es doch letztlich, fünf umfangreiche Bücher zu füllen - da wäre die Konzentration auf nur zwei Figuren zu dürftig. Dies trifft sowohl auf die Menschen zu, die Scarlett an den Fae-Hof begleiten, als auch auf die Fae, die ihrem Prinzen mehr oder minder nahestehen. Hier zeichnet sich in der Folge das bekannte Intrigenspiel der offenen wie auch der geheimen Gegner unseres Prinzen und seiner Unterstützer und Freunde ab.
Durch die Augen der oft staunenden, dann hilflos wirkenden Menschen lernen wir den Hof der Fae kennen - dessen Reichtum, Pracht und Magie sie, wie auch uns Lesende, förmlich erschlagen. Hier präsentiert uns Roehrich ein durchaus imposantes, farbenprächtiges Bild von gigantischer, gleichzeitig fragil wirkender Architektur und luxuriösen Einrichtungen.
Die emotionalen Verwerfungen sind deutlich und nehmen entsprechenden Raum ein, ohne die Handlung zu dominieren. Geschickt balanciert die Autorin ihre Elemente - Spannung und Liebesgeschichte - aus und beweist auch hier, dass sie sich vor den Vorbildern Armentrout oder Maas nicht verstecken muss.