World of Warcraft: The Voices Within, Courtney Alameda, Delilah S. Dawson, Christie Golden, Jonathan Maberry, Andrew Robinson & Catherynne M. Valente (Buch)

World of Warcraft: The Voices Within
Courtney Alameda, Delilah S. Dawson, Christie Golden, Jonathan Maberry, Andrew Robinson & Catherynne M. Valente
(World of Warcraft: The Voices Within, 2024)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Titelbild und Illustrationen: Ognien Sporin
Panini, 2025, Hardcover, 304 Seiten, 29,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Obwohl das Online-Game „The World of Warcraft“ schon so alt ist, scheint es durch eine treue Spielerschaft immer noch nicht am Ende zu sein. Denn immerhin wird die Geschichte der Welt Azeroth alle paar Jahre weitergeschrieben. So auch derzeit mit der „Weltenseelen“-Saga, deren erste Erweiterung „The War Within“ nun erschienen ist. Grund genug, diesen Event mit einer Kurzgeschichten-Sammlung zu begleiten.

 

Sechs Abenteuer führen die Leser und vielleicht auch Spieler in die kommenden Ereignisse ein und stellen vielleicht auch wichtige Figuren vor. So muss Thrall etwa lernen, seinen Sohn erwachsen werden und loszulassen, findet der Krieger Andurin nach langer Wanderschaft einen Ort, an dem er durch einfaches Leben auch innerlich zur Ruhe kommen kann.

Alleria Waldläufer hat ihren Sohn jahrelang mehr oder weniger im Stich gelassen und nicht wirklich wahrgenommen. Das rächt sich nun, wo sie doch wieder eine Beziehung zu ihm aufbauen möchte. Und nicht zuletzt denkt eine Anführerin über ihren Aufstieg nach, während sie ihrem Sohn hilft, weniger Fehler zu machen.


Ungewöhnlich ruhig kommen die Geschichten dieser Sammlung daher, denn es geht nicht einmal um düstere Geheimnisse, dunkle Magie oder Artefakte, sondern tatsächlich um Momente, die das alltägliche Leben der Figuren bestimmen.

Da ist die Tatsache, dass ein Initiationsritual, das den Sohn zum Erwachsenen macht, auch Gefahren in sich birgt und statt Freude Trauer bringen kann, dass es jetzt wichtig ist, Beziehungen zur Familie wieder neu aufzubauen. Manchmal geht es auch um die Rettung und Bewahrung dessen, was man liebgewonnen hat, und warum soll man sein Wissen nicht weitergeben? Immerhin kann die nächste Generation davon profitieren, wenn klar ist, dass gewisse Dinge vermieden werden können. Und gelegentlich ist auch Abstand zum bisher geführten Leben wichtig.

Das sind die kleinen und größeren Botschaften, die die Autoren in ihren gefühlvollen und auf die Figuren konzentrierten Geschichten vermitteln. Vielleicht gibt das auch schon ein wenig den Geist der Erweiterung wider, in der es erst einmal nicht um große Kriege gehen dürfte, sondern das Schlachtfeld des eigenen Geistes, in dem Zweifel und Mut, Frustration und Optimismus, aber auch Angst und Hoffnung miteinander ringen.

Das Buch ist interessant aufgemacht, neben einführenden Bildern, die die Helden der Geschichte zeigen, werden die Texte auch immer wieder von Zitaten aus der Story selbst unterbrochen.

„World of Warcraft: The Voices Within“ bietet damit eine sehr ungewöhnliche, aber durchaus interessante Einführung in die neue Ära des Games. Sie ist recht nett zu lesen, dürfte aber actionverwöhnten Fans eher langweilig vorkommen, da hier ganz andere Kämpfe ausgefochten werden als sonst und durchweg die leisen Töne dominieren.