Catelyn Wilson: All the Devils (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 23. Januar 2025 08:20
Catelyn Wilson
All the Devils
Sisters of the Occult 1
(All the Devils, 2024)
Übersetzung: Nina Lieke
Heyne, 2025, Paperback, 448 Seiten, 17,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Catelyn Wilson studierte Kreatives Schreiben. In ihren Debüt-Roman „All the Devils“ ist allerdings ebenfalls ihre Liebe zu ihren eigenen Schwestern und die Leidenschaft für moralisch fragwürdige Charaktere eingeflossen.
Andy ist am Boden zerstört. Ihre Schwester, von der sie sich auch noch im Streit trennte, ist tot. Aber auf der Begräbnisfeier stellt sie überrascht fest, dass der Leichnam im Sarg gar nicht Violet sein kann und beginnt entsprechend nachzuforschen. Dafür begibt sie sich auf das Elite-Internat Ravenswood, wo sich ihre Schwester zuletzt aufhielt. Doch sie merkt recht schnell, dass einige der Mitschüler und auch Lehrer versuchen, sie daran zu hindern, mehr herauszufinden. Nur der geheimnisvolle Jae wird zu einem guten Freund und Unterstützer, auch wenn sie nicht weiß, ob sie ihm wirklich trauen kann.
die Geschichte beginnt quasi wie viele Dark-Academia-Romane der letzten Jahre. Die Heldin kommt als Außenstehende an eine Akademie, in der sie erst einmal Teil der Strukturen werden muss. Meistens hat sie auch noch eine Agenda oder Besonderheiten, die rasch dafür sorgen, dass sie schnell von den anderen gemobbt und ausgegrenzt wird. Auch hier lassen bestimmte Mitschüler sehr schnell die Masken fallen und werden zu einer ernsthaften Bedrohung für Andy. Die findet immerhin in Jae einen Mitstreiter, der es ehrlich meint - aber kann sie ihm auch wirklich trauen?
Geschickt enthüllt die Autorin nach und nach, was wirklich auf dem Internat vor sich geht und wie das alles mit Andys Schwester zusammenhängt. Auch der Mystery-Anteil nimmt stark zu - denn die Heldin und ihr Vertrauter müssen sich schon bald auf eine gefährliche Reise in die Unterwelt begeben, die auch Andy nach und nach immer mehr die Augen über die Geheimnisse des Internats, ihre Schwester und nicht zuletzt auch Jae öffnet.
Natürlich schwingen in der Geschichte auch romantische Untertöne mit, diese aber bleiben deutlich im Hintergrund und sind zwar ein wichtiger Teil der Handlung, aber nichts, was das Abenteuer dominieren und die Geheimnisse unterdrücken würde.
Geschickt wird so auch der Hintergrund aufgebaut und der Blick in eine interessante neue Variante der Unterwelt eröffnet, der Raum für weitere Geschichten bieten könnte. Und auch das Geschehen auf dem Internat wird in ein glaubwürdiges Umfeld gebettet.
Es geht dramatisch und actionreich zu, mehr als einmal müssen die Leser um die Helden fürchten, bis die Geschichte zu einem ansprechenden Ende kommt. Allerdings lässt sich die Autorin Einiges an Hintertürchen offen, um die Geschichte mit einem anderen Thema fortzusetzen.
Die Figuren sind angenehm charakterisiert, wenngleich sie auch sehr stark den gängigen Archetypen entsprechen. Dennoch bleiben sie bodenständig genug und entwickeln sich im Lauf der Geschichte, so dass man als Leser gerne Anteil an ihrem Schicksal nimmt.
„All the Devils“ ist damit ein solides, unterhaltsames Debüt, das auch für Leser alles richtig macht, die keinen so großen Wert auf Romantik legen, diese aber auch nicht ablehnen. Der Mystery-Anteil dominiert und trägt das Abenteuer, so dass die Spannung von Anfang bis Ende hoch bleibt und auch der Abschluss zufriedenstellt.