Kerri Maniscalco: Capturing the Devil - Der Teufel von Chicago (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 17. Januar 2025 13:01

Kerri Maniscalco
Capturing the Devil - Der Teufel von Chicago
Die Fälle der Audrey Rose 4
(Capturing the Devil, 2019)
Übersetzung: Diana Bürgel
Titelbild: Jeff Miller
Piper, 2025, Paperback, 550 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Nach ihrer doch etwas turbulenten Atlantik-Überquerung an Bord eines Ozeanriesen, sind die angehende Gerichtsmedizinerin Audrey Rose, ihr Kollege und Ehemann in Wartestand Thomas und ihre gemeinsame Entourage im New York des Jahres 1893 angekommen.
Untergebracht im Haus ihrer indischstämmigen Großmutter, macht Audrey das, was sie am besten kann: Mordopfer untersuchen und den oder die vermeintlichen Täter verfolgen.
Alle Anzeichen weisen darauf hin, dass ihr Bruder gar nicht Jack the Ripper war, den sie hinter dem Mysterium als Täter vermutet hatte, tauchen in den Straßen New Yorks doch Opfer auf, die frappierend ähnliche Verletzungen aufweisen, wie die Damen in London. Ist ihnen der wahre Ripper etwa, noch dazu an Bord ihres Schiffes, in die neue Welt gefolgt?
Parallel zur Suche nach dem Schuldigen wird die Hochzeit zwischen Audrey und Thomas vorbereitet - bis beim Ja-Wort in der Kirche, die zu – na, lesen Sie der Spannung wegen, mal lieber selbst.
Danach macht sich Audrey auf zur Weltausstellung in Chicago - einer Stadt, in der ein perverser Mörder ein eigenes „Hotel“ entworfen und entsprechend seiner pervers-morbiden Pläne umgebaut hat.
Hier kommt es zum letzten, entscheidenden Aufeinandertreffen zwischen Audrey und dem Täter und, um dies vorwegzunehmen, es sieht nicht wirklich gut für unsere Ermittlerin aus…
Kerri Maniscalco hält noch einmal viele Überraschungen für uns Leser im Abschlussband ihrer Tetralogie um Audrey Rose bereit.
Natürlich geht es wieder um Gewaltverbrechen an Frauen, um einen Serienkiller und dessen perverse Taten. Aber es geht auch viel um Gefühle, um Hochzeitsvorbereitungen und Enttäuschungen. Dies gibt der Autorin die willkommene und ausführlich genutzte Möglichkeit, in Kleidern und Schuhen zu schwelgen, uns von den tiefen Gefühlen Audreys zu berichten und jede Menge Romantik in den Plot einfließen zu lassen. Insoweit entpuppt sich gerade der Mittelteil dieses Bandes als pure Romantasy, etwas, worauf viele Leserinnen sicherlich sehnsüchtig gewartet haben.
Bislang nicht erwähnt habe ich, dass Audrey nach ihrer See-Reise gesundheitlich angeschlagen ist. Wie uns die Verfasserin in ihrem Nachwort berichtet, ist sie selbst chronisch erkrankt und wollte uns mit ihrer toughen Erzählerin ganz bewusst eine Frau präsentieren, die trotz ihres Handicaps, ihr Leben meistert und ihren Weg geht. In Kombination mit der dezent beschriebenen gleichgeschlechtlichen Beziehung von Thomas‘ Schwester hat sie hier wohltuend unauffällig entsprechende Bereiche abgedeckt und in ihren Plot inkludiert.
Wie gewohnt sind die Dialoge spritzig, das Tempo, nach einem Durchhänger im Mittelteil, in dem die Gefühle hochkochen, rasant und das Geschehen dramatisch.
Auffallend, dass auch vorliegend die Bühnen (New York, Chicago des ausgehenden 19. Jahrhunderts) kaum wirklich vor unseren Augen Gestalt annehmen oder genutzt werden. Hier hat die Autorin meines Erachtens Potential verschenkt.
Insgesamt aber liegt erneut ein munter zu lesender Roman vor, der uns eine wissensdurstige, emanzipierte Frau zeigt, die sich zu einer Zeit, da dies beileibe nicht üblich war, durchsetzt, Meriten verdient und das Böse in Gestalt eines Serienkillers jagt; schade, dass die Geschichte der Audrey Rose mit diesem Band abgeschlossen ist.