Jordan Ifueko: Der Pakt der Abiku - Raybearer 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 10. Januar 2025 14:30
Jordan Ifueko
Der Pakt der Abiku
Raybearer 2
(Redemptor, 2021)
Übersetzung: Judith C. Vogt
Piper, 2024, Hardcover, 448 Seiten, 22,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
„Der Pakt der Abiku“ ist der zweite Teil der „Raybearer“-Dilogie und schließt nahtlos an die Ereignisse von „Die Masken der Aiyetaro“ an. Jordan Ifueko führt nun die offenen Handlungsstränge ihrer Geschichte zusammen und zu einem interessanten Abschluss.
Einst war sie dazu ausersehen, den Kronprinzen auf Wunsch ihrer Mutter zu töten, aber Tarisai ist ihren eigenen mutigen Weg gegangen, hat all das enthüllt, was „Die Dame“ und der König ihr vorenthalten haben. Sie konnte so ihren Platz als rechtmäßige Herrscherin einnehmen.
Allerdings ist Aritsar immer noch in Gefahr, denn im Bemühen die Opferung unschuldiger Kinder aufzuhalten, ist die junge Frau einen Pakt mit den Abiku, den Totengeistern, eingegangen. Wenn sie nicht innerhalb eines Jahres deren Aufgabe erfüllt, werden sie die Welt mit Dunkelheit überziehen.
Das führt zu einer spannenden Reise durch die unterschiedlichsten Länder, die an das Reich angrenzen, denn sie muss die Achtung und Anerkennung der anderen Herrscher erringen, ehe sie so gestärkt in die Unterwelt hinabsteigen kann. Und das führt natürlich dazu, dass sie einiges dazu lernt und anfängt, Lösungen für all die anderen Probleme zu finden, die ihr Volk auch noch belasten. Konsequent wird sie erwachsen, findet weitere Freunde und erkennt Verräter, verliert aber natürlich um der Dramatik willen auch den einen oder anderen.
Auch wenn man den ersten Band nicht kennt oder schon vor Längerem gelesen hat, so bietet die Autorin einen gelungenen Einstieg, da sie die wichtigsten Ereignisse und Aktivitäten, die jetzt ihre Fortsetzung finden, noch einmal zusammenfasst. Wie auch schon im ersten Band setzt sie auf zwischenmenschliche Interaktion, aber auch die Magie kommt immer wieder zum Zuge. Liebevoll werden Kulturen zusammengebracht, bei denen man eigentlich nicht glaubt, dass sie zusammenpassen könnten - aber der Hintergrund erweist sich doch als überraschend stimmig und passend - die exotische Atmosphäre wird durch die fernöstlichen, arabischen und aztekischen Einflüsse tatsächlich noch verstärkt.
Die Handlung spielt phantasievoll mit bekannten Mustern und verbindet sich mit eigenen Ideen, die Figuren sind angenehm ausgearbeitet und wirken auch nicht übertrieben, denn auch mit magischer Macht ausgestattet machen sie Fehler oder übersehen Dinge, gerade Tarisai und Dayo bleiben ausgesprochen bodenständig.
Heraus kommt ein farbenprächtiges Abenteuer mit interessanter Magie und Mythen, garniert mit einem afrikanischen Hintergrund, der glaubwürdig mit anderen Kulturen verbunden wird, und eine ungewöhnlich exotische Atmosphäre bietet. Auch die Figuren wissen durch ihren Facettenreichtum und die Weiterentwicklung zu gefallen.
„Der Pakt der Abiku“ ist der gelungene Abschluss des „Raybearer“-Zweiteilers mit all den Stärken, die der erste Band schon hatte und einem wohlüberlegten Ende, das eigentlich keine Fragen offenlässt. Gerade Genre-Fans werden ihren Spaß an dem phantasievollen Fantasy-Abenteuer haben, wenn sie Geschichten mit vielen Intrigen, besonderer Magie und einen klug aufgebauten Hintergrund mögen.