Rebecca Yarros: Iron Flame - Flammengeküsst 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 01. Januar 2025 15:55
Rebecca Yarros
Iron Flame
Flammengeküsst 2
(Iron Flame, 2023)
Übersetzung: Michelle Gyo und Michaela Kolodziejcok
dtv, 2024, Hardcover, 960 Seiten, 28,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Schon der erste Band, der auf fünf Bände ausgelegten „Flammengeküsst“-Saga von Rebecca Yarros, feierte Bestseller-Erfolge, der zweite Teil, „Iron Flame“, setzte noch einen drauf. Die Geschichte um Violet Sorrengail und Xaden Riorson wird actionreich und spannend fortgesetzt.
Die junge Frau, die eigentlich Schriftgelehrte werden wollte, hat das erste Jahr als Drachenreiterin überlebt. Nun steigt sie einen Rang auf und muss sich gleichzeitig auf weitere Veränderungen einstellen. Denn Xaden, zu dem sie inzwischen eine leidenschaftliche und in vielerlei Hinsicht enge Verbindung aufgebaut hat, wird an die Front versetzt.
Und sie muss sich mit einem Geschwaderkommandanten herumschlagen, der nichts Besseres zu tun hat, als sie zu drangsalieren, will er doch, dass sie Geheimnisse Xadens preisgibt, die sie erfahren hat. Und auch sonst rumort es, denn Violet weiß inzwischen, wie sehr sie und die anderen jungen Drachenreiter belogen wurden, was den wahren Feind und seine Absichten betrifft.
Noch immer befindet sich die junge Frau in Ausbildung, aber sie ist inzwischen auch Teil einer Rebellion, die sich hinter den Kulissen gebildet hat, da Vieles, was Violet und andere bisher zu wissen glaubten, nicht ganz so stimmt, wie man es ihnen eingeredet hat. Das macht das Leben im Basgiath War College umso schwieriger und gefährlicher, werden doch auch weitere Attentate auf die junge Frau ausgeführt, zudem scheint ein Kommandant es darauf angelegt zu haben, sie nach Strich und Faden zu demütigen.
Dadurch verwandelt sich die College-Atmosphäre doch immer mehr in eine Mischung aus Boot-Camp und Militär-Akademie, lässt die Autorin wieder einmal einige ihrer Erfahrungen aus der militärischen Vergangenheit mit einfließen. Immerhin erhält der Hintergrund etwas mehr Farbe, erfährt man doch mehr über die Rebellion, die im Verborgenen agiert, die Verbindung zu den umliegenden Ländern und den Greifenreitern. Auch zeigt der wahre Feind endlich sein Gesicht.
Allerdings hat die Geschichte auch ihre Längen, zieht sich der Mittelteil doch durch viel Geplänkel zwischen den verschiedenen Figurengruppen, das die Handlung nicht wirklich vorantreibt, gerade was die Demütigungen angeht, die die junge Heldin erdulden muss oder ihr leidenschaftliches Techtelmechtel mit Xaden.
Als Leser merkt man sehr deutlich, dass die Autorin eine abgehärtete Soldaten-Mentalität propagiert, in der der Tod anderer Menschen mit einem Schulterzucken hingenommen wird und vor allem das „Survival of the Fittest“ zählt, eine Kaltschnäuzigkeit, die manchmal doch ein wenig schlucken lässt. Immerhin kommt durch die geschickt eingestreuten Hinweise doch noch etwas Spannung auf, denn jetzt schlägt der Feind zum ersten Mal übelst zu und fordert große Opfer. Und der Cliffhanger am Ende mischt die Karten erneut neu, enthüllen sich doch weitere böse Geheimnisse.
Die Figuren erfahren zwar immer noch eine gewisse Weiterentwicklung, bleiben aber auch weiterhin sehr ihren klassischen Archetypen verhaftet, vor allem die gegnerische Seite. Alles in allem wird die Autorin damit aber dem Geschmack ihrer Zielgruppe gerecht, auch wenn die intimen Momente in der Geschichte nicht so knisternd sind, wie sie sein könnten, sondern angesichts der Situation aufgesetzt wirken, vor allem durch das uninspirierte Vokabular.
Der Fantasy-Anteil ist immerhin durch die deutlichere Einbindung der Drachen und Greifen, wie auch die Enthüllung des wahren Feindes, um Einiges gewachsen, wirkt aber immer noch so, als wäre er nur Mittel zum Zweck, da Vieles dann aus dem Hut gezaubert wird, wenn man es gerade braucht.
Auch „Iron Flame“, der zweite Band der „Flammengeküsst“-Saga von Rebecca Yarros, ist wieder einmal Hochglanz-Fantasy, die vor allem die Erwartungen von Leserinnen erfüllt, denen die Figuren und ihre Beziehungen wichtiger sind als der Weltenbau. Zwar wächst der Anteil phantastischer Elemente im Hintergrund, aber noch immer überwiegen die Inhalte, die man auch in romantischen Thrillern aus dem militärischen Umfeld findet, inklusive der Action und Romantik.