Laura Bates: Sisters of Sword and Shadow (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. Dezember 2024 08:53
Laura Bates
Sisters of Sword and Shadow
Sisters of Sword and Shadow 1
(Sisters of Sword and Shadow, 2023)
Übersetzung: Birgit Schmitz
Carlsen, 2024, Hardcover, 352 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Laura Bates ist eine aktive Feministin, die für Frauenrechte einsteht und immer wieder im britischen Fernsehen zu sehen ist, um Missstände wie Alltagssexismus aufzuzeigen. Nebenbei schreibt sie aber auch Geschichten und versucht mit „Sisters of Sword and Shadow“ ein aktives und starkes Bild mutiger Mädchen und Frauen zu zeichnen, die keinen starken Mann an ihrer Seite brauchen.
Cass spürt, dass sie nicht länger bei ihrer Familie bleiben kann, denn sie möchte nicht wie ihre beste Freundin in einer Ehe enden. Deshalb folgt sie auch dem Angebot einer Fremden und schließt sich einer Gemeinschaft kämpferischer Frauen an, die allerdings im Verborgenen leben und handeln müssen.
Denn es gibt genügend Menschen, die sie ablehnen und verraten würden, wenn ihr wahres Geschlecht zum Vorschein kommt. Das merkt auch Cass, als sie sich auf dieses neue aufregende Leben einlässt und schon bald merkt, dass auch dieses kein Zuckerschlecken ist, eher das Gegenteil.
Angesiedelt ist das Fantasy-Abenteuer im Frühmittelalter, in einer Welt, in der gerade König Artus regiert, wenn auch noch nicht in Northumbria. Dort hält ein grausamer Schwarze Ritter mit seinen Männern die Macht in den Händen, Diese zeigen auch offen, wie wenig sie von Frauen halten. Aus diesem Grund tritt die Schwesternschaft außerhalb des Anwesens auch nur in Verkleidung auf, obwohl sie sich auf die Fahne geschrieben haben, den Armen, aber vor allem ihresgleichen zu helfen.
Die Geschichte ist klassisch aufgebaut, denn Cassie wächst nach und nach in die Schwesternschaft hinein und lernt Einiges dazu, schließt Freundschaften und verliebt sich sogar, wenn auch nicht unbedingt in den jungen Mann, der irgendwann ihr Geheimnis entdeckt, es aber bewahrt.
Der Verlag mag diesen und den im kommenden Jahr erscheinenden Nachfolgeband vielleicht als Romantasy vermarkten, das ist es aber weniger. Denn in erster Linie geht es darum, ein Bild starker Frauen zu zeichnen, die dennoch ihre Weiblichkeit nicht verlieren und dabei in einer Gemeinschaft über sich hinauswachsen.
Fantasy ist nicht nur das Setting, denn wie man sich denken kann, kommt Cassie irgendwann eine ganz andere Rolle zu, die in diesem ersten Band nur in die Wege geleitet wird.
Der Stil ist flüssig, die Geschichte hat keine Längen und bietet immerhin auch die eine oder andere unvorhersehbare Wendung. Allerdings bedient die Autorin auch sehr viele Klischees, gerade was die Männer betrifft, um die Gegensätze deutlicher hervorzuheben, was allerdings auch dafür sorgt, dass diese Charaktere eindimensional und blass bleiben. Allerdings bewahrt sie zu den weiblichen Figuren auch eine gewisse Distanz, so dass man nicht wirklich Anteil an ihrem Schicksal nimmt, weil auch viel zu viele auf einmal eingeführt werden.
Die Idee an sich ist allerdings nicht schlecht, nur die Ausführung hätte vielleicht etwas vielschichtiger sein können. Dennoch wird das Buch sicherlich jüngeren Leserinnen gefallen, die sich vor allem in der Heldin wiederfinden können und keine der klassischen Liebesgeschichten brauchen.
„Sisters of Sword and Shadow“ weckt Erinnerungen an die ersten feministisch angehauchten Fantasy-Romane der 80er Jahre, kann aber dennoch nicht ganz überzeugen, weil die Autorin zwar einige interessante Ideen hat, es aber bei der Ausführung an zu vielen altbackenen Klischees hapert und die Figuren nicht so facettenreich sind, wie sie sein hätten können.