Christian Endres: Hoheitliches Gemetzel - Die Prinzessinnen 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. Dezember 2024 09:32
Christian Endres
Hoheitliches Gemetzel
Die Prinzessinnen 3
Titelbild: Alice Claire Coleman
Cross Cult, 2024, Paperback, 524 Seiten, 19,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Sie mögen alle königliches Blut in sich tragen, aber sie haben einen anderen Weg eingeschlagen als der, der ihnen vorgegeben war. Als hartgesottene Söldnerinnen ziehen sie durch die Lande und tun das, was sie für richtig halten. So sieht es auch im neuesten Band von „Die Prinzessinnen“ aus. Denn es steht „Hoheitliches Gemetzel“ an.
Narvila ist stolz darauf, Teil der Söldnergruppe zu sein, die inzwischen überall als „Die Prinzessinnen“ bekannt ist. Nach mehreren kleinen Aufträgen sind sie nun einem Serienmörder auf der Spur, der es ganz offensichtlich auf junge Mädchen mit blauem Blut abgesehen hat.
Sie finden tatsächlich schnell heraus, wer gleich mehrere der kleinen Königreiche des „Flickenteppichs“ in Aufruhr versetzt hat, aber sie gehen einen anderen Weg als erwartet, denn das, was sie nun erfahren, lässt die ganze Sache in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Wie auch schon in den ersten beiden Romanen, spielt Christian Endres mit viel Genuss mit den Figuren und ihrer Welt, denn er stellt gängige Klischees, die aus Fantasy und Märchen bekannt sind, auf den Kopf und erlaubt sich manchmal auch einen sarkastischen Blick auf archetypisches Verhalten.
Immerhin sind die Söldnerinnen auch vielschichtiger, als man denkt - hinter ihrer harten Schale steckt auch ein weicher Kern, sie machen Fehler und haben Schwächen, aber sie stellen sich auch den Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Ihre Gegenspieler sind da natürlich etwas eindimensionaler, aber das ist ebenfalls nichts Ungewöhnliches. Immerhin erlaubt dies aber auch, nicht zu viel erklären zu müssen, die Handlung bleibt dadurch kurzweilig.
Die Heldinnen werden diesmal mehr als sonst mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, daran erinnert, dass das Leben einer Prinzessin auch nicht immer ein Zuckerschlecken ist, gerade wenn Könige und Prinzen meinen, sie auf unterschiedliche Weise benutzen zu dürfen. Deshalb liegt schnell auf der Hand, wem ihre Sympathien gehören und warum.
Vielleicht wird dadurch der Roman etwas vorhersehbar, das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, denn die Geschichte wird sehr lebendig und ohne Längen erzählt, weil auch gelegentliche Rückblenden die Handlung vorantreiben.
Alles in allem spricht die Geschichte so vor allem Fans an, die heroische Fantasy mit einem guten Schuss Humor und starken Frauen mögen, aber nicht allzu viel Tiefgang brauchen. Und als kleinen Bonus sind in dem Buch auch die bisher separat veröffentlichten Kurzgeschichten zu finden.
„Hoheitliches Gemetzel“ mag die Abenteuer der rein weiblichen Söldnertruppe fürs erste abschließen, aber eine Rückkehr ist durch das offene Ende sicher jederzeit möglich. Wer Lust auf kurzweilige und unterhaltsame Fantasy mit einem guten Schuss frechen Humors hat, kann auch an diesem Buch seinen Spaß haben.