Georgia Summers: Stadt der Sterne (Buch)

Georgia Summers
Stadt der Sterne
(City of Stardust, 2024)
Übersetzung: Urban Hofstetter
Heyne, 2024, Hardcover, 448 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Georgia Summers stammt aus Großbritannien und Trinidad, hat aber auch schon an unterschiedlichsten Orten der Welt gelebt; inzwischen ist sie aber in London heimisch. „Stadt der Sterne“ ist ihr aktuelles Buch.


In jeder Generation muss die Familie Everly eines ihrer Kinder, zumeist das klügste und schönste, als Opfergabe an eine gewisse Penelope übergeben. Doch die Auserwählte der letzten Generation - Marianne - verschwindet spurlos. Jetzt soll ihre Tochter Violet deren Stelle einnehmen, es sei denn, sie findet die Verschollene innerhalb eines Jahres.

Die junge Frau ist deshalb fest entschlossen, dies zu tun, gleichzeitig aber auch mehr über die Hintergründe des Fluchs und das angebliche Verbrechen ihrer Familie herauszufinden. Sie reist deshalb auch durch ganz Europa und schließlich sogar in die magische Stadt Fidelis, in der sie Penelopes faszinierenden Assistenten Aleksander begegnet.


Auch wenn die Geschichte anfänglich Grundzüge einer typischen Romanze aufweist, so spielt doch die Liebe auf anderem Wege eine Rolle, als man denkt. Denn obwohl sich Violet und Aleksander näherkommen, so haben sie doch andere Dinge zu tun.

Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, die magische Welt aufzubauen, die eng mit der unseren verbunden, ist und eine eigene Dimension zu erschaffen, in er Astrale wie Götter wandeln und Magie einen hohen Preis hat.

Das Ganze wird in einem sehr poetischen Erzählstil präsentiert, der zugleich eine kryptische, manchmal sogar erstaunlich gruselige Atmosphäre entstehen lässt.

Auf der anderen Seite führt das allerdings auch dazu, dass sich die Handlung ziemlich zieht und Hinweise nur sehr schleppend verteilt werden. Auch bleiben die Figuren erschreckend blass und distanziert, so dass man nicht wirklich Anteil an dem nimmt, was ihnen angetan wird. Emotional wird man nicht gerade in das Geschehen mit hineingezogen, auch wenn Manches nicht gerade ohne ist.

Alles in allem sprüht die Geschichte eigentlich von netten Ideen und baut einen interessanten Hintergrund auf, die Ausführung allerdings verschenkt viele Gelegenheiten, um die Leser wirklich an die Handlung zu binden. Viele Elemente mögen erfahrene Leser durchaus wiedererkennen, sie erhalten aber durch die Einbindung eine frische Note.

Gelungen ist immerhin die Gestaltung der ersten Auflage, denn Farbschnitt und auch Umschlag machen den Band zu einem hübschen Schmuckstück im Regal.

„Stadt der Sterne“ bietet einen für einen Urban-Fantasy-Roman sehr interessanten Hintergrund, der gekonnt mit bekannten Versatzstücken spielt, hat allerdings deutliche Schwächen in Bezug auf die doch recht langatmige und distanzierte Ausführung der Handlung.