Deborah Harkness: Wo die Nacht beginnt (Buch)

Deborah Harkness
Wo die Nacht beginnt
All Souls 2
(Shadow of Night, 2012)
Übersetzung: Christoph Göhler
Blanvalet, 2014, Taschenbuch, 682 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Petra Weddehage

Diana Bishop, ihres Zeichens Historikerin und Hexe, liebt den Vampir Matthew Clairmont. Dem Paar gelingt die Zeitreise in das historische London von Elisabeth I. Hier erhoffen sie sich einen Tutor für Elisabeth zu finden. Diese will lernen, ihre Hexenkräfte zu kontrollieren und anzuwenden. Dabei gibt es nicht nur ein Problem. In dieser Zeit ist Matthew Clairmont ein dekadent und gelangweilt wirkender Gentleman, der sich mit illustren Freunden umgibt. Diese gilt es nun zu täuschen. Dazu kommt die Kirche ins Spiel, die nur zu gerne Frauen der Hexerei anklagt. Einer der Büttel der Kirche hat es anscheinend auf Diana abgesehen. Diese muss zudem lernen, sich wie damals üblich von ihrem Mann umsorgen zu lassen und ihm ihre Angelegenheiten überlassen. Dazu kommen noch die aufwendigen Kleider, die nicht eben bequem sind. Außerdem wollen die beiden Zeitreisenden das mysteriöse Manuskript „Ashmole 782“ suchen, das in der Gegenwart für einige Komplikationen sorgte.

 

Es ist nicht eben leicht sich in einem anderen Zeitalter zu befinden. Während Matthew ohne Probleme in seine alte Rolle schlüpft, muss Diana höllisch aufpassen, um Fettnäpfchen zu umgehen. Einige der engsten Freunde Matthews schöpfen allerdings den Verdacht, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

Deborah Harkness‘ Name erinnert ein wenig an Agatha Harkness, die interessante Hexe aus dem Marvel-Universum. Die Autorin enttäuscht uns nicht und erzählt Geschichten über Hexen und Vampire. Dabei bedient sie sich nicht etwa an Klischees. Ihre Figuren haben doch sehr menschliche Eigenschaften. Natürlich gibt es viele Regeln und Verbote, wenn es um Beziehungen zwischen den verschiedenen Spezies geht. Allerdings wäre es dann nicht so spannend. Romantische Momente gibt es zwar, aber diese werden nur angedeutet, was der Story nur zugutekommt.

Die Figuren werden sinnvoll skizziert und bekommen im Laufe der Geschichte die nötige Tiefe, um das Zusammenspiel der so unterschiedlichen Protagonisten zu gewährleisten.

Matthew ist als Vampir und Wissenschaftler ein wundervoller Hauptcharakter, der Frauenherzen zum Schmelzen bringt. Als Pendant dient die Hexe Diana, die mit ihm ein souveränes Paar bildet. Weitere Figuren sind hervorragend dafür geeignet, Probleme zu lösen oder sie zu verursachen und werden sinnvoll in die Story eingebunden.

Der zweite Band ist interessant geschrieben und das Abenteuer spannend bis zum Ende. Allerdings ist es sinnvoll, sich den ersten Teil zuzulegen. Man kommt beim Lesen sonst doch ein wenig ins Schwimmen, weil wichtige Informationen fehlen. Diese finden sich jedoch nach und nach. Der dritte Teil der Trilogie darf daher mit Spannung erwartet werden.