Kim Sherwood: Ein Spion wie ich (Buch)

Kim Sherwood
Ein Spion wie ich
(A Spy Like Me, 2024)
Übersetzung: Roswitha Giesen
Cross Cult, 2024, Paperback, 496 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon in ihrem ersten Roman stellte Kim Sherwood nicht James Bond in den Mittelpunkt ihrer Geschichte, sondern andere Agenten mit der Doppelnull, die für den MI6 arbeiten und nun für den berühmten Agenten in die Bresche springen müssen, um die Welt zu retten - wie auch der zweite Roman, „Ein Spion wie ich“, beweist.


Inzwischen ist klar, dass James Bond in die Gewalt einer zwielichtigen Organisation geraten ist. Auch wenn Joanna Harwood alias 003 vom MI6 aus unbekannten Gründen kaltgestellt wurde, lässt sie sich nicht davon abbringen, auf eigene Faust weiter nach ihrem Partner und Freund zu suchen.

Derweil versuchen Joseph Dryden alias 004 und Conrad Harthrop-Vane, die Geldgeber hinter den Terroristen zu finden, die schon eine Bombe nahe der BBC haben explodieren lassen. Allerdings stehen sie unter Zeitdruck, denn ein weiterer Anschlag ist bereits in sechs Tagen geplant.


Rasant und actionreich, ohne größere Einblicke in die Psyche der Agenten - es sei denn, diese wird wichtig für ihre Motivation - erzählt Kim Sherwood ihre Geschichte, die sich vom Tempo her an den Filmen orientiert, auch wenn immer noch die Struktur des MI6 durchschimmert, wie man sie aus Flemings Romanen kennt. Allerdings hält diesmal nicht M die Fäden zusammen, ausgerechnet Moneypenny kommt eine aktivere Rolle zu, wenngleich das auch nicht ohne Grund geschieht. Aber sie koordiniert viele der dramatischen Einsätze.

Die Agenten reisen durch halb Europa und in den Nahen Osten, gehen jeder Spur nach, die sie näher an die Terroristen und ihre Hintermänner zu bringen scheint. Leider wird dabei auch deutlich, dass die Feinde ihnen immer irgendwie einen Schritt voraus sind. Das tut allerdings der Spannung keinen Abbruch, haben die Leser doch keine Zeit durchzuatmen, weil ständig etwas passiert, die ständig wechselnden Perspektiven auch dafür sorgen, dass man weiterliest, um den Faden nicht zu verlieren. Der fieseste Cliffhänger aber kommt am Ende.

Bis daher können die Leser ein rasantes, wenn auch nicht gerade tiefergehendes Agenten-Spektakel miterleben, bei denen die Doppelnull-Agenten wie auch schon ihr Kollege vollen Körpereinsatz beweisen müssen, gelegentlich auch in amourösen Momenten. Alles in allem kann man das Buch auch verstehen, wenn man den ersten Band nicht kennt, einige Dinge würden dadurch aber klarer

Auch „Ein Spion wie ich“ ist ein actionreicher und kurzweiliger „Roman aus der explosiven Welt von 007“, der nicht lange fackelt, die Helden an die Grenzen ihrer Kraft bringt und auch den Hintergrund weiterschreibt. Allerdings sollte man keine allzu großen Enthüllungen erwarten, da die Geschichte mit einem Cliffhanger endet.