P. J. Ried: Von dir verraten - Dynasty of Hunters 1 (Buch)

P. J. Ried
Von dir verraten
Dynasty of Hunters 1
Ravensburger, 2024, Paperback, 480 Seiten, 17,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1997 geborene und heute als Lektorin und Autorin in Hannover lebende P. J. Ried hat schon einige Young-Adult-Romane verfasst, in denen Fantasy und Liebe eine gewisse Rolle spielen. Das ist auch in ihrer neuen Dilogie „Dynasty of Hunters“ nicht anders, deren erste Band, „Von dir verraten“, gerade erschienen ist.


Seit Jahrhunderten ist es für die jungen Leute der fünf mächtigen Fürstenfamilien üblich, beim Erreichen eines gewissen Alters an den Jagdspielen teilzunehmen, in denen sie sich als würdig erweisen müssen, indem sie gleichaltrige Bürgerliche zeichnen und versklaven müssen. Nun gehört Laelia de Bleu zu den Auserwählten, doch anstatt ein Jägerlos zu ziehen, wie eigentlich üblich, wird sie zu einer Gejagten. Auf sich alleingestellt merkt sie auf der Insel, auf der sich ihr Schicksal entscheiden soll, dass ein Netz aus Intrigen gewoben wurde, das sie vielleicht von ihrem Geliebten Laurent trennen könnte.

 

Es scheint in der letzten Zeit üblich zu sein, die Themen erfolgreicher Young- und New-Adult-Reihen immer und immer wieder aufzugreifen. Da macht auch „Dynasty of Hunters“ keine Ausnahme, bedient sich die Autorin doch eines Settings, das seit „Die Tribute von Panem“ omnipräsent ist.

Aber immerhin löst sie sich deutlich von der Vorlage, denn die Jugendlichen sind auf der Insel unter sich und für die Jäger hängt ähnlich viel von Erfolg oder Misserfolg ab, wie für die Beute. Denn im Verlauf der Geschichte verdichten sich die Hinweise, die immer wieder fallen, und bilden einen interessanten roten Faden.

Auch die Heldin macht eine interessante Entwicklung durch. Wirkt sie anfangs noch etwas naiv und unerfahren, so lernt sie auf der Insel schnell dazu, gerade was zwischenmenschliche Beziehungen und Verrat angeht. Romantische Gefühle klingen zwar immer wieder an, sind aber nicht das Hauptthema der Geschichte.

Nicht zuletzt gibt es immer wieder fiese Wendungen, die die Spannung aufrechterhalten und einen Cliffhanger, der sich gewaschen hat. Da stört es letztendlich auch nicht, dass der kulturelle Hintergrund schwammig bleibt und nicht zu verorten ist, oder der Grund für die Spiele wie auch die Fähigkeiten der Figuren kaum erklärt werden. So bleiben aber auch genügend Fragen offen, die neugierig auf den zweiten und abschließenden Band machen.

„Von dir verraten“ ist der solide Auftakt des „Dynasty of Hunters“-Zweiteilers. Die Autorin bedient geschickt die Erwartungen der Romantasy-Leser an Spannung und Dramatik, schafft es aber immerhin auch, den bekannten Versatzstücken neue Facetten abzugewinn