Joseph Delaney: Das Schicksal des Geisterjägers - The Spook's 8 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 01. November 2024 09:11
Joseph Delaney
Das Schicksal des Geisterjägers
The Spook's 8
(The Spook's Destiny, 2011)
Übersetzung: Tanja Ohlsen
Titelbild: Alessandro Taini
Innenillustrationen: Patrick Arrasmith
Foliant, 2024 Paperback, 318 Seiten, 19,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Sie sind Flüchtlinge - mittellos, heimatlos und ohne Freunde. Die Rede ist natürlich von dem Spook, seinem Lehrling Tom Ward und Alice, der Hexe mit den spitzen Schuhen. Sie mussten aus ihrer Heimat fliehen, das Haus des Spook mitsamt seiner unersetzlichen Bibliothek wurde niedergebrannt. Ihr Weg führte sie zunächst gen Westen - zur Insel Mona. Doch auch, ja gerade hier waren sie nicht willkommen. Sie wurden gejagt, sollten an Buggans verfüttert werden. Da hilft nur eine erneute Flucht über die Wellen des Meeres - dieses Mal verschlägt es sie nach Irland.
Auf der grünen Insel sind sie eher willkommen, tobt hier doch eine Auseinandersetzung zwischen Ziegenmagiern und deren Gegnern. Sie stellen sich natürlich auf die Seite derer, die die Hexer verfolgen, allein, der Gegner scheint übermächtig, zumal auch noch die Morrigan und der Teufel höchstselbst es auf Tom abgesehen haben.
Und eine weitere Gefahr manifestiert sich: Eigentlich schien die Bedrohung durch die keltische Hexe durch deren Auslöschung gebannt - dass diese eine Zwillingsschwester hat, soll dramatische Auswirkungen zeitigen. Diese nimmt nicht nur Tom gefangen, sie überlässt Alice auch ihrem Vater, dem Teufel. Dieser entführt die junge Hexe in sein Reich, foltert und bricht sie dort.
Tom gelingt es mit Hilfe des Gottes Pan zu entkommen, ja er lernt einen der legendären Helden Irlands in der Anderswelt kennen. Von diesem erhält er eine mächtige, sagenumwobene Klinge - ein Schwert, das imstande ist, den Teufel selbst zu richten…
Vorrang auf zum achten von im Original inklusive Story- und Begleitbände 18 „Spook“-Veröffentlichungen. Wiederum hat der Verleger in der vorliegenden deutschen Erstveröffentlichung keinen Aufwand gescheut - die kongenialen Innenillustrationen der englischsprachigen Ausgabe sowie das Original-Titelbild in geprägter Spot-Lackierung wurden genutzt, auch die Übersetzerin der ersten Romane konnte erneut für die stilechte Übertragung des Romans gewonnen werden.
Inhaltlich führt der leider bereits 2022 verstorbene Verfasser seine Reihe in sich logisch weiter. Soll heißen, die übermächtige Bedrohung durch Hexen, Götter und den Teufel höchstselbst schlägt erbarmungslos zu. Und es wird aufregend - nicht nur durch die Einmischung der alten Götter (Morrigan sowie Pan/Puk), auch die Begegnung mit der Schwester der keltischen Hexe und dem Teufel selbst bergen jede Menge Dramatik und Gefahren.
Anders als andere Autoren lässt Delaney seine Protagonisten nicht mit einem Fingerschnipsen aus der Gefahr fliehen, nein, sie leiden, sie zweifeln, sie verändern sich angesichts des erlittenen Ungemachs. Das Leiden, die Angst, die Aussichtslosigkeit wird uns dabei gut nachvollziehbar und in sich logisch vermittelt, so dass der Roman auch innerhalb der Reihe eine neue Qualität anbietet.
Das ist weit von den anfänglichen Abenteuern des angehenden Spooks entfernt, das thematisiert die Taten Verblendeter, Fundamentalisten und böser Wesen, die sich oftmals in der Maske respektabler Bürger verbergen. Eine der besten Fantasy-Buchreihen dort draußen.