Thomas Plischke: Kalte Krieger (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 23. März 2011 22:16
Thomas Plischke
Kalte Krieger
Titelgestaltung von Guter Punkt unter Verwendung einer Abbildung von Oliver Wetter
Autorenfoto von Isa Scharfenberg
Piper, 2009, Taschenbuch, 464 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26690-1
Von Birgit Scherpe
Eigentlich sollte es nur ein ganz normales, einmonatiges Psychologiepraktikum im beschaulichen Portland für die junge Amy werden; doch schon am ersten Tag kommt alles anders. Denn eine der Patientinnen wird seit mehreren Tagen vermisst, und statt den Fall der Polizei zu übergeben und zum Tagesgeschäft überzugehen, beginnt Amys neuer Chef Michael Beaumont, auf eigene Faust in dieser Sache zu ermitteln. Schnell stellt sich dabei heraus, dass die Vermisste, die junge Künstlerin Nina, nicht das ist, was sie zu sein scheint, sondern dass sie über seltsame Fähigkeiten verfügt.
Die Spuren, auf die Amy und Michael stoßen, deuten darauf hin, dass Ninas Verschwinden etwas mit einem Aufenthalt in einem Sommercamp 9 Jahre zuvor zu tun haben muss. Doch was ist damals in diesem Camp geschehen, was wurde Nina dort angetan, dass sie auch Jahre später noch nicht darüber reden kann? Und wie passt die Leiche der jungen dunkelhaarigen Frau dazu, die im Wald gefunden wurde, erfroren, und das mitten im Hochsommer? Fragen, die schnell geklärt werden sollten, denn nicht nur Amy und Michael sind auf der Suche nach Nina. Und wie es aussieht, ist die zweite Gruppe alles andere als zimperlich, wenn es darum geht, ihre Konkurrenz auszuschalten.
Autor und Wahl-Hamburger Thomas Plischke, der dem einen oder anderen schon durch seine Fantasy-Romanreihe um „Die zerrissenen Reiche“ oder seinen neuesten Roman „Die Zombies“ bekannt sein dürfte, hat mit „Kalte Krieger“ einen spannenden Mystery-Thriller in bester „Akte-X“-Manier geschaffen. Seine Zutaten – eine vermisste junge Frau, ein seltsames Sommercamp, eine großangelegte Verschwörung um parapsychologische Forschungen und eine Reihe von Personen mit besonderen Fähigkeiten – wurden gekonnt vermischt, und auch wenn ein paar der Details und Charaktere ein wenig arg klischeehaft geraten sind, tut das dem Lesespaß nur wenig Abbruch.
In kurzen Kapiteln wechselt der Autor zwischen der Geschichte der jungen Psychologiestudentin Amy, die eine Auszeit aus ihrer Beziehung braucht und sich deswegen mit aller Kraft auf ihr Praktikum konzentriert, und den Rückblenden zu Ninas Zeit im Sommercamp hin und her, so dass sich dem Leser erst nach und nach die Hintergründe, die zum Verschwinden der jungen Frau geführt haben, erschließen. Die so entstehende Spannung macht neugierig und sorgt dafür, dass man spätestens nach der Hälfte der Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag, weil man wissen möchte, wie es nun ausgeht. Das Ende selbst überrascht, lässt aber leider auch einige Fragen und Handlungsfäden offen. Hier wäre ein etwas runderer Abschluss schön gewesen, lässt aber so die Möglichkeit einer Fortsetzung zu.
„Kalte Krieger“ ist ein spannender Mystery-Thriller zum zwischendurch Wegschmökern und durch seine kurzen Kapitel ein ideales Buch für die Bahnfahrt oder den Urlaub.