Derek Landy: Nur Mord im Kopf - Skulduggery Pleasant 16 (Buch)

Derek Landy
Nur Mord im Kopf
Skulduggery Pleasant 16
(A Mind Full of Murder)
Übersetzung: Franca Fritz & Heinrich Koop
Titelbild: Matt Taylor
Loewe, 2024, Paperback, 448 Seiten, 18,95 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Schlichter sind unabhängig - von jedem. Das müssen sie auch sein, schließlich obliegt ihnen auf die aufzupassen, auf die sonst niemand aufpasst. Sprich, die Großmagier der Sanktuarien. Dumm dabei, dass sie nur zu zweit sind und ihre Aufgabe auch alles umfasst, was ihnen interessant - wie in „gefährlich“ - erscheint.

Unsere Zwei - ja, Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant - sind umwerfend intelligent, magisch versiert und eine Wucht, wenn sie einmal auf ein Ziel losgehen - aber sie können nicht überall sein.

Die Großmagier der Sanktuarien wollen sie unterstützen - so wie in „ an der langen, ständig kürzer werdenden Leine“ halten. Das trifft bei unseren Zwei nicht eben auf Begeisterung.

Momentan sind sie auf der Spur eines Serienkillers, der normale Menschen abschlachtet. Die Tatwaffe - etwas, das es nicht gibt, nicht geben darf. Ein Zauberstab aus einer Rippe gefertigt, der buchstäblich alles macht, was der Träger des Stabes will. Gegenwärtig genügt es diesem, seine Opfer in kleine Würfel zu schneiden - die Auslöschung der Welt, das Niederreißen jeglicher Grenzen zu anderen Universen, ist dann zunächst mal noch auf später verschoben.

Dazu kommt dann noch der Plan der Vereinigung der Darquise-Gesellschaft, der Dunklen Kathedrale und der maskierten Schwestern - die die Separation oder doch eher Auslöschung der normalen Menschen fordern - und einen Plan haben, in dem Walküres Schwester Winter eine entscheidende Rolle spielt.

Zum krönenden Abschluss meldet sich auch noch der inhaftierte Cadaver Cain, der eine eindringliche, eine ultimative Warnung ausspricht; das Dumme ist, er hat in aller Regel recht mit dem, was er so von sich gibt...


Derek Landy liefert in seiner neuen Trilogie das, was seine Leserinnen und Leser von ihm erwarten. Eine Geschichte voller Drive, Geheimnissen, Wiedersehen mit altbekannten Figuren und neuen Katastrophen. Geschickt baut er im zweiten Handlungsstrang um Walküres Schwester eine neue Figur auf, die in den beiden folgenden Bänden sicherlich eine größere Rolle übernehmen wird.

Vorab aber thematisiert er, verklausuliert in die Welt der Magier transferiert, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung.

Der Plot beginnt zunächst - für einen Skulduggery-Pleasant-Roman - recht gemäßigt, fast schon geruhsam. Das Tempo nimmt dann im Verlauf des Buches immer mehr zu, analog wird auch die Gewaltdarstellung deutlicher. Das ist dann schon Landy-mäßig, wenn Körper zerstückelt auseinanderfallen, wenn sie in der Hauthülle selbst gestückelt in sich zusammensinken. Sprich, der Grusel-Faktor ist durchaus markant mit an Bord. Nichts also für Leserinnen und Leser, die eher zartbesaitet unterwegs sind.

Dabei setzt der Verlag die im vorhergehenden Band begonnene Umstellung vom Hardcover ins Paperback fort - sieht zwar im Regal neben den anderen Titeln nicht doll aus, schont dafür den Geldbeutel.

Jeder, der Skulduggery Pleasant und Unruh liebt, wird das Werk verschlingen und nach dem Finale befriedigt - aber auch voller Vorfreude auf die nächsten beiden Teile - das Buch zuklappen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass man sich in der Welt des Skelett-Detektivs auskennt, sprich die bisherigen Romane goutiert hat.