Steffen Weinert: Eisfeld - Der Fall Katharina S. (Buch)

Steffen Weinert
Eisfeld - Der Fall Katharina S.
Eisfeld 1
Knaur, 2024, Taschenbuch, 304 Seiten, 12,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Steffen Weinert ist heute als Autor und Regisseur tätig und hat schon einiges an Preisen gewonnen. Nun startet er nach zwei eher humorvollen Romanen auch mit seinem ersten Krimi durch: „Eisfeld - Der Fall Katharina S.“ ist der Auftakt einer Reihe um die LKA-Ermittlerin Mara Eisfeld.


Mara Eisfeld, die gerade erst zur Leiterin der neunten Mordkommission im LKA Berlin ernannt worden ist, bekommt es mehr oder weniger sofort mit einem brisanten Fall zu tun. Denn der Tod eines Einbrechers in einem gutbürgerlichen Haus am nördlichen Rand Berlins ist nur der Anfang.

Tatsächlich bekommt sie es schon bald mit einem Täter zu tun, der über Leichen geht, um zu verbergen, was er all die Jahre in seinem Haus versteckt hat. Für Mara wird es persönlich, will sie doch die schon lange vermisste Katharina aus den Klauen ihres Peinigers retten, zumal sie damals bei deren Verschwinden schon ermittelt hatte.


Man merkt Steffen Weinert seine langjährige Erfahrung im Filmgeschäft an, denn er weiß sehr genau, welche Strippen er ziehen muss, um die Leser bei der Stange zu halten und mit in das Buch zu ziehen, hält er sich doch nicht lange mit Erklärungen auf.

Der Leser wird gleich in das Geschehen mit hineingeworfen: Wechselnde Perspektiven geben auch einen schönen Einblick in das Fühlen und Denken der Personen und der Ereignisse, die die Ermittlerin selbst nicht miterleben kann. Der Fokus liegt aber auf Mara Eisfeld, die selbst an genug Dingen zu knabbern hat, aber dennoch entschlossen alles dafür tun will, um die seit Jahren festgehaltene junge Frau zu befreien. Letztendlich gerät auch sie in Gefahr, was aber die Dramatik nur steigert.

Die Geschichte arbeitet natürlich mit ein paar gängigen Klischees, aber das sorgt auch dafür, dass die Handlung durchweg spannend bleibt und man das Buch nicht gerne aus der Hand legen möchte, da immer wieder neue Wendungen die bisherigen Erkenntnisse über Bord werfen. Man merkt zudem, dass hier auch zwischen Mara und ihren Kollegen die Verbindungen aufgebaut werden, die in den kommenden Romanen wichtig werden könnten. Das Buch findet aber einen goldenen Mittelweg zwischen persönlichen Entwicklungen und Befindlichkeiten und dem Fortkommen im Fall.

Man mag zwar anmerken können, dass der Täter eher blass bleibt und man über seine Motivation eher rätseln darf, aber das stört nicht sonderlich, weil er genug Profil hat, um ein passender Gegenspieler zu sein, mit dem man ganz und gar nicht sympathisieren möchte.

Damit ist „Eisfeld - Der Fall Katharina S.“ eine spannende Bewährungsprobe für die neue Leiterin eines Morddezernats und macht durch die filmreife Erzählung durchaus Lust auf weitere spannende Fälle von Mara Eisfeld.