Laura Sebastian: Für die Krone geboren - Thrones and Curses 2 (Buch)

Laura Sebastian
Für die Krone geboren
Thrones and Curses 2
(Stardust in Their Veins, 2023)
Übersetzung: Petra Koob-Pavis
cbj, 2024, Hardcover, 624 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Der Plan der Kaiserin war klar - und wahrlich nicht schlecht. Die drei Zeit ihres Lebens auf die bevorstehende Aufgabe getrimmten Töchter mit den Kronprinzen der Nachbarreiche verheiraten, diese dann meucheln und die im Chaos versinkenden Nachbarreiche letztlich dem eigenen Territorium einverleiben.

Dumm dabei, dass Pläne, selbst wirklich gute, dazu tendieren, zu scheitern. Meist sind es nur Kleinigkeiten, die selbst minutiös ausgefeilte Unternehmungen zu Fall bringen.

Nun, vorliegend sind es nicht wirklich Kleinigkeiten - eine der drei Prinzessinnen ist tot, eine von Rebellen aus ihrer Position gejagt, beide Überlebenden rebellieren gegen ihr von der Mutter bestimmtest Schicksal und nutzen die ihnen innewohnenden, sich langsam entfaltenden Kräfte für ihr eigenes Glück und emanzipieren sich zusehends.

Im Verlauf der Handlung wird deutlich, wie und dass sie ihre Naivität verloren haben - zu einschneidend waren die Erlebnisse, die ihnen widerfuhren.

Während Beatriz und Daphne zunächst ihre Rollen in den jeweiligen Königreichen weiterspielen, müssen sie sich mit dem Schmerz über den Verlust ihrer Schwester und der immer größer werdenden Last ihrer Aufgaben auseinandersetzen. Beide entwickeln zunehmend eigene Ansichten und Zweifel an den brutalen Zielen ihrer Mutter, was zu Spannungen zwischen den Schwestern und Kaiserin Margaraux führt.

Beatriz und Daphne sind gefangen in einem Netz aus Lügen, Verrat und politischen Manövern. Doch der Druck, den die Kaiserin auf sie ausübt, zwingt sie zu immer riskanteren Entscheidungen. Sie beginnen ihre Loyalität sowohl gegenüber ihrer Mutter als auch gegenüber den Menschen, die ihnen nahestehen, infrage zu stellen - denn: Wo bleiben sie selbst?


Hoppla, für eine Reihe (Trilogie), die sich an ein jugendliches Publikum wendet, offenbart der Plot doch jede Menge an Gewalt, Tragik und ist auch vom Aufbau her nicht einfach gestrickt.

Die Leserin respektive der Leser ist gefordert, der Handlung aufmerksam zu folgen - gilt es doch, jede Menge Anspielungen, Abzweigungen und Ränke zu bemerken und einzuordnen. Sprich, die Lektüre gestaltete sich anspruchsvoller, als gedacht. Intrigen, wohin das Auge blickt, Geheimnisse satt und ein wirklich fieser Cliffhanger zum Finale halten die Spannung bis zum Erscheinen des abschließenden Bandes hoch.

Dabei versteht die Verfasserin ihren Job. Sprich, scheinbar mühelos zieht sie uns in ihre Handlung, offeriert uns ganz unterschiedliche Figuren, die im Zuge der Ereignisse immer runder und lebensechter gezeichnet werden.

So ist dieser Mittelband gegenüber dem Auftakttitel eine deutliche Steigerung, die das Interesse an dem letzten Teil wachhält, gut und kurzweilig unterhält und die Charakter-Zeichnungen ebenso voranbringt, wie die Weltenzeichnung.