Maeve Harper: Wen die Nacht berührt - Ashville Academy 1 (Buch)

Maeve Harper
Wen die Nacht berührt
Ashville Academy 1
Piper, 2024, Paperback, 528 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Maeve Harper ist ein Pseudonym, hinter dem sich die Autorinnen Ann-Kathrin Karschnick und Stefanie Mühlsteph für ihre gemeinsamen Projekte wie den „Ashville Academy“-Zweiteiler zusammengetan haben. Erschienen ist der erste Band, „Wen die Nacht berührt“.


Seit die Dunkelnacht über die Erde gekommen ist, wissen die Normalsterblichen, dass Vampire, Werwölfe, Sirenen und viele andere, die sie nur für Hirngespinste gehalten haben, wirklich existieren. Auch die Ashville Academy, früher gut verborgen, öffnet sich nun nach und nach auch Menschen.

Denn man braucht einander, vor allem jetzt, wo immer wieder Schüler von der Akademie verschwinden oder Erinnerungslücken haben. Hanna und Nora, so unterschiedlich sie auch sind, finden bald zusammen, denn das Menschenmädchen und die Nachtmahr erkennen, dass ihre Schicksale eng miteinander verwoben sind und ihnen allen Gefahr droht.


Die beiden Autorinnen haben sich hier auf ein Thema gestürzt, dass derzeit zu den beliebtesten in der Fantasy zu gehören scheint. Magische Akademien, die mehr Colleges ähneln, haben die Zauberschulen wie Hogwarts abgelöst. Das höhere Alter der Hauptfiguren erlaubt nun auch, die Liebe etwas mehr in den Fokus zu stellen. Und so müssen sich die beiden Heldinnen auch damit herumschlagen. Während Hanna sich aus einer toxischen Beziehung zu einem besitzergreifenden Dschinn zu befreien sucht, könnte es Nora mit Sam nicht besser getroffen haben, aber sie macht auch Fehler.

Die Geschichte nimmt sich viel Zeit, die beiden jungen Frauen und ihr direktes Umfeld genauer vorzustellen, wechselt deshalb immer wieder zwischen den Perspektiven von Hanna und Nora, um nach und nach auch die Bedrohung aufzubauen, die sie alle betrifft. Das nimmt allerdings auch zu viel Zeit in Anspruch, so dass die erste Hälfte des Romans eher behäbig wirkt. Leider lernt man dabei auch viel zu wenig vom Hintergrund kennen, die Akademie bleibt ein schwammiger Hintergrund, auch die aufkeimende Gefahr entfaltet nicht die Kraft, die sie haben könnte.
Das ist wohl die größte Schwäche der Geschichte, die immerhin im letzten Drittel etwas die Spannung anzieht, da die Gegenspieler nun endlich ihr wahres Gesicht zeigen und die beiden Heldinnen in ihre Rolle wachsen müssen, um dem, was nun auf sie zukommen wird, auch die Stirn bieten zu können.

Die Geschichte endet zwar dramatisch, aber immerhin ohne nennenswerten Cliffhanger.

Alles in allem werden wohl vor allem Leserinnen, die College-Storys mit ein paar übernatürlichen Elementen und natürlich romantischen Beziehungen zu schätzen wissen, ihren Spaß haben. Die Fantasy-Anteile sind leider eher gering und werden auch nicht sonderlich ausgearbeitet.

„Wen die Nacht berührt“ ist der Auftakt zur „Ashville Academy“-Diologie, einer soliden, aber leider nicht herausragenden Dark-Akademia-Geschichte, da die Autorinnen das phantastische Potential des Hintergrundes nicht nutzen, sondern eher schwammig belassen und sich letztendlich viel zu sehr auf zwischenmenschliches Beziehungsgeplänkel verlassen, das auch die Intrigen nicht allzu sehr mit Spannung füllen können.