Amelia Cadan: Everlasting Fate - Ein Reich aus Silber und Magie 1 (Buch)

Amelia Cadan
Everlasting Fate
Ein Reich aus Silber und Magie 1
Titelbild: Alexander Kopainski
cbj, 2024, Paperback, 382 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Amelia Cadan wuchs als Kind einer Akademiker-Familie auf und ging mit Anfang zwanzig eine Weile nach Jordanien, wo sie auch die schönen Seiten des Landes kennenlernte, ebenso wie den Krieg. Heute lebt sie mit ihrer Familie wieder schwerpunktmäßig in Leipzig. Ein wenig scheint sie ihre Erfahrungen im Orient auch in ihrer Dilogie „Everlasting Fate“ verarbeitet zu haben, deren erster Band „Ein Reich aus Silber und Magie“ nun erschienen ist.


Eigentlich haben sie nicht viel gemeinsam, Ilya, der charmante und gerissene Dieb aus den Wüstenlanden, der überall berüchtigt ist und Leianna, das Mädchen, vor dem selbst die Kopfgeldjäger zittern, die beide gefangengenommen haben. Aber sie kommen nicht voneinander los, als ihnen die Flucht gelingt.

Gemeinsam versuchen sie nun zu überleben und den Häschern zu entgehen. Ilya kommt auch nach und nach hinter das Geheimnis der jungen Frau, die offensichtlich über mächtige Magie gebietet, diese aber nicht wirklich kontrollieren kann, aber das bringt ihn weiterhin in mehr als schwierige Situationen.


Immerhin nimmt sich die Autorin sehr viel Zeit, die Figuren vorzustellen und dabei auch ein wenig Hintergrund einzubauen, um deren Verhalten nachvollziehbar zu machen. Denn gerade Leianna gebietet über Kräfte, die für die Allgemeinheit nicht gerade nützlich erscheinen und zudem kann sie diese nicht wirklich kontrollieren - so dass sie einen gewissen düsteren Ruf hat. Das macht sie selbst auch zu einem verschlossenen und misstrauischen Charakter.

Ilya ist derweil genau das Gegenteil - ein Schlitzohr, das man aus den Geschichten des Orients kennt: Schlau, charmant gerissen und verwegen, aber auch einer netten Affäre nicht abgeneigt. Vielleicht sind es aber gerade die Unterschiede und eine verborgene Seite des jungen Mannes, die die Figuren doch langsam einander näherbringen.

Die Handlung braucht eine Weile, um loszulegen, bietet aber dann auch ein wechselvolles Abenteuer mit Verfolgungen, Kämpfen und Gefangenschaft; die Beiden finden Freunde, werden aber auch verraten. Und letztendlich stellt die Autorin in der zweiten Hälfte des Bandes auch die Weichen für die Fortsetzung, macht sie nämlich deutlich, dass das Netz aus Intrigen doch weiter gespannt ist als gedacht, vor allem, was Leianna betrifft.

Die Liebesgeschichte bleibt tatsächlich eher im Hintergrund, spielt noch keine Rolle, auch wenn man zum Ende hin eine erste gefühlsmäßige Annäherung merkt. Alles in allem steht tatsächlich das Abenteuer im Vordergrund, garniert mit Andeutungen eines Konflikts im Hintergrund, der Lust auf den zweiten Band macht.

„Ein Reich aus Silber und Magie“, der erste Band des „Everlasting Fate“-Zweiteilers, ist tatsächlich keine der üblichen Romanzen, sondern bietet erst einmal ein charakterzentriertes Abenteuer mit viel Action und einigen Geheimnissen, die auch noch Lust auf die Fortsetzung machen.