Grimms Märchen 17 (Hörspiel)

Grimms Märchen 17
Der Gevatter Tod - Das Lumpengesindel - Die drei Schlangenblätter
Sprecher: Peter Weis, Ingeborg Kallweit, Regine Lamster u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2024, 1 CD, ca. 53 Minuten, ca. 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der Hörspiel-Adaption von „Grimms Märchen“, allerdings zum letzten Mal mit Erzähler Peter Weis, der ja nun schon vor einer Weile verstorben ist. Im Mittelpunkt stehen diesmal eher unbekanntere Märchen der Gebrüder.


„Gevatter Tod“ gewährt seinem Patensohn die Gunst, erkennen zu können, wann er einen Menschen zu retten vermag und wann nicht. Der junge Arzt aber überschreitet irgendwann seine Kompetenzen und fordert damit den Sensenmann heraus.
„Das Lumpengesindel“ - vor allem Hühnchen und Hähnchen macht sich einen schönen Tag, während „Die drei Schlangenblätter“ letztendlich Fluch und Segen für einen rechtschaffenen jungen Mann werden, der sich mit einer hochmütigen Königstochter einlässt.

 

Bis auf die mittlere Geschichte drehen sich alle anderen mehr oder weniger um den Tod. Denn die jungen Männer, die mit diesem konfrontiert werden, müssen irgendwann einen hohen Preis bezahlen. Das mag der christlichen Moral geschuldet sein, die einen Eingriff in die Pläne des Allmächtigen nicht zu schätzen weiß, auch wenn Gevatter Tod seinem Patensohn erst einmal entgegenkommt. Aber als dieser den Bogen überspannt, bezahlt er einen Preis - mit einer klassischen Prüfung, die man in den Märchen immer wieder findet. Und der andere muss erkennen, dass der Tod auch Veränderungen mit sich bringt.

Die vom Grundton her eher düsteren Märchen werden durch einen chaotischen und wilden Ritt getrennt, der eher amüsant daherkommt und mit einem Augenzwinkern erzählt wird, auch wenn die faule Bande am Ende ebenfalls ihr Fett wegbekommt.

Erneut haben die Sprecher ihren Spaß an der Sache und vor allem Reinhilt Schneider scheint froh darüber zu sein, einmal nicht das brave, sittsame Mädchen spielen zu müssen, sondern auch mal ein wenig fieser zu sein.

Wie immer fängt Marc Gruppe mit seinen Adaptionen die Atmosphäre der ursprünglichen und nicht kindgerecht umgewandelten Geschichte ein und sorgt dafür, dass es den Zuhörern dadurch auch manchmal gruselt. Die Moral ist natürlich die des 19. Jahrhunderts und wirkt dadurch etwas angestaubt, bietet aber auch einen interessanten Einblick in die Glaubenswelt und gesellschaftlichen Regeln früherer Generationen.

In der siebzehnten Sammlung von „Grimms Märchen“ stehen diesmal eher unbekannte Märchen im Fokus, die bis auf eines eher düster daherkommen, aber moralisch so enden, wie es vor gut zwei Jahrhunderten üblich war. Das mag gruselig erscheinen, verstärkt aber auch die Atmosphäre der Märchen, die erneut beweisen, dass sie früher nicht nur Kinderkram waren.