Amelia Cadan: Everlasting Fate - Ein Reich aus Silber und Magie 1 (Buch)

Amelia Cadan
Everlasting Fate
Ein Reich aus Silber und Magie 1
Titelbild: Alexander Kopainski
cbj, 2024, Paperback, 382 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Zwei Menschen werden im ganzen Reich des unsterblichen Magier-Königs gesucht - auf beide ist eine sehr hohe Belohnung ausgesetzt, die Kopfgeldjäger aller Couleur anzieht. Ilya an-Ifrahan, ein Wüstensohn und mehr als geschickter Dieb ist der eine, Leianna, eine Magierin die andere.

Beide wurden von einer Bande reisender Kopfgeldjäger gefangengenommen und sollen nun, schwer bewacht und fest in engste Ketten der unangenehmen, weil Magie unterdrückenden Art gefesselt, in die Hauptstadt gebracht werden - schließlich gilt es die Goldmünzen, die für ihre Ergreifung ausgelobt waren, abzuholen.

Doch Ilya lässt sich wahrlich nicht so einfach fangen. Es gelingt ihm, seine Fesseln zu lösen, die ihm unbekannt Leianna fängt ein für sein Herz bestimmtes Messer mit ihrem Bauch ab. Jetzt hat der Wüstensohn eine Blutschuld abzutragen.

Nur mit Mühe gelingt es ihm eine Heilerin für seine schwerverwundete Mitgefangene aufzutun, dann folgt die Flucht.

Immer noch aber rätselt er, warum seine neue Freundin ihr Haar immer unter einem Tuch verbirgt und warum nur derart viele Münzen - weit mehr, als auf seinen Kopf ausgesetzt sind - für ihre Ergreifung (tot oder lebendig) ausgelobt wurden?

Verfolgt, gejagt und verraten bleibt den Beiden nichts anderes übrig, als sich gegenseitig zu vertrauen.


Amelia Cadan hat lange Zeit in Jordanien gelebt. Dies ist insoweit wichtig, als sie ihre Eindrücke als Vorlage mit in diesen Roman hat einfließen lassen.

Und sie erzählt uns eine spannende, kurzweilige Geschichte voller interessanter Wendungen.

Zunächst bleibt sie dabei noch ziemlich dem Gewohnten verhaftet. Der charismatische Dieb ist eine gerne genutzte Figur, sein Geschick im Umgang mit fremder Leute Eigentum, seine unbekümmerte Art und seine Bauernschläue machen ihn uns als Erzähler sympathisch. Im anderen, von Leianna erzählten Strang, begegnet uns dagegen eine junge Frau, die in Schuld förmlich versinkt. Ihre morbide Einstellung steht so ganz im Gegensatz zu Ilyas Unbekümmertheit; die Kapitel schildern uns dann die Vorkommnisse aus der entsprechend ihren Wesen beleuchteten Sicht.

Gerade der Gegensatz, wie sie auf die Geschehnisse reagieren, wie sie mit Gefahren und Verlusten umgehen, macht einen Großteil des Reizes des Romans aus. Hier schafft die Verfasserin Nähe, kann sich die Leserin beziehungsweise der Leser gut in die Figuren hineinversetzen und mitfühlen.

Erstaunlicherweise bleibt die von mir erwartete große Liebesgeschichte bis weit nach der Hälfte des Buches außen vor, zu unterschiedlich sind die Beiden charakterlich, zumindest zu Beginn. Im Mittelpunkt steht das rasant aufgezogene Abenteuer, die besondere Magie, die Bedrohung durch den unsterblichen Herrscher, dessen Schergen und nicht zuletzt durch die die Menschen angreifenden Dämonen.

So ist dies ein Auftakt eines Zweiteilers nach Maß. In einer archaischen Umgebung, die wenig wirklich Neues für uns bereithält, konzentriert sich die Autorin auf ihre Figuren, die sie durch jede Menge gefährlicher Situationen jagt, unterschiedlichste Landstriche bereisen und dabei verschiedene Kulturen kennenlernen lässt.

Warten wir gespannt ab, was die Verfasserin den Beiden im abschließenden Teil, für den es noch keinen festen Veröffentlichungstermin gibt, weiter zumuten wird - langweilig wird es dabei bestimmt nicht.