Haruka und der Zauberspiegel (DVD)

Haruka und der Zauberspiegel
J 2009, Regie: Shinsuke Sato

Rezension von Christel Scheja

Seit „Alice im Wunderland“ gehört das Motiv des Mädchens, das in eine wundersame Welt gerät und dort kleine Abenteuer erlebt, durch die sie aber auch für das Leben lernt, zu den Kindergeschichten, die man auch schon den Kleinsten erzählt „Haruka und der Zauberspiegel“ ist ganz offensichtlich eine japanische Interpretation.


Im Mittelpunkt steht Haruka, ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen, das allerdings darunter leidet, dass ihre Mutter tot ist und ihr Vater durch seine Arbeit kaum Zeit für sie hat. Sie fühlt sich einsam und betet oft am Schrein um ein Ende ihrer Einsamkeit.

Eines Tages beobachtet sie allerdings ein fuchsähnliches Wesen, das gerade mit einem Spielzeugflugzeug verschwinden will. Dadurch fällt sie in ein Loch und findet sich in der Welt von Oblivion Island wieder. Dort herrscht der grausame Baron, der eines nicht leiden kann - und das ist die Anwesenheit von Menschen.


Wie man sich denken kann, entsteht daraus schon bald ein rasantes und wildes Abenteuer, das es in sich hat und nicht mit Verfolgungsjagden und Zerstörungsorgien spart. Allerdings bleibt alles dabei auf einem kindgerechten Niveau und ist auch mit einer liebevollen Botschaft versehen. Denn Haruka bewegt sich nicht nur durch eine Welt voller Magie und Wunder, sondern wird auch mit ihren eigenen Fehlern, Schwächen und Ängsten konfrontiert, genauso wie ihr Begleiter sich zunächst für völlig wertlos und feige hält.

Gemeinsam erleben die beiden eine Heldenreise, in der sie nicht nur tiefer in die Geheimnisse von Oblivion Island eintauchen und schon bald Ärger mit dem Baron bekommen, sondern auch über sich hinauszuwachsen lernen, denn sie müssen zu Helden werden, um den schurkischen Herrscher zu besiegen und seine Herrschaft der Angst zu besiegen. Wichtig dabei wird auch der im Titel genannte Zauberspiegel, der nicht nur für Haruka eine Bedeutung hat.

Freundschaft und Achtsamkeit, Offenheit und Liebe sind die tragenden Pfeiler der Geschichte, die in einem interessant animierten Stil daherkommt, der nicht allzu süßlich, aber auch nicht extrem realistisch ist. Die Figuren bekommen alle einen ausgefeilten Charakter, der sich auch in ihrem Aussehen widerspiegelt.

Die Geschichte ist für Grundschüler schon gut verständlich, aber auch ältere Zuschauer können ihren Spaß an den abgedrehten Ideen haben, selbst wenn sie die Handlung sehr schnell durchschauen.

Die DVD kommt mit einigen Extras wie einem Making-of daher und ist von Bild und Ton her auf der Höhe der Zeit.

„Haruka und der Zauberspiegel“ ist ein abgedrehtes japanisches Fantasy-Märchen in der Tradition von „Alice im Wunderland“, das vor allem Kinder im Grundschulalter ansprechen will, aber auch durchaus älteren Zuschauern gefallen kann, wenn sie sich auf die verspielten Ideen und Botschaften einlassen wollen.