Black Bird 6 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 19. März 2011 09:59
Kanoko Sakurakouji
Black Bird 6
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, 2010, Taschenbuch, 188 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7195-9
Von Irene Salzmann
Die 16-jährige Schülerin Misao Harada ist die sogenannte Senka, ein besonderes Mädchen, das jeder Ayakashi gern ehelichen würde, weil sie seinem Clan Glück bringt – und mehr noch: wer ihr Blut trinkt und ihr Fleisch isst, wird überaus mächtig. Glücklicherweise steht Misao unter dem Schutz des Tengus Kyou Usui, der einst ihr Spielkamerad war und versprach, sie zu seiner Frau zu machen.
Nun ist Kyou zurück und musste Misao, die vieles von dem, was vor Jahren passierte, vergessen hat, weil Shou, Kyous älterer Bruder, ihr die Erinnerungen raubte, schon mehrmals vor gefährlichen Rivalen retten. Längst sind sich die beiden einig, aber seit sie wissen, dass das gestohlene ‚Senkaroku‘ vor einer Vereinigung der Liebenden warnt, hält sich Kyou zurück. Sein Clan wird darum langsam ungeduldig, denn Shou ist immer noch ein ernstzunehmender Konkurrent, obwohl er im Kerker sitzt. Um seine Position als Clanoberhaupt zu verteidigen, will Kyou ihn töten, doch weil sie ihm die Gewissensbisse ersparen möchte, plant Misao, ihm zuvorzukommen. Sie sucht Shou auf und tappt in eine Falle.
Tatsächlich hat Shou mit ihrem Kommen gerechnet und sich darauf vorbereitet. Ein Erdrutsch verschüttet das Lagerhaus, und ein Zauber verhindert, dass Kyou das Geröll entfernen und seine Braut befreien kann. Allerdings ist Misao längst nicht mehr so hilflos wie noch vor einigen Wochen, als Shou sie schon einmal bedrängte. Aber vielleicht hat sie ihn erneut unterschätzt...
Nahtlos knüpft „Black Bird“ 6 an den Vorgängerband an und erzählt, was weiter geschieht, nachdem Misao in das Lagerhaus eingesperrt wurde, welches als Shous Gefängnis dient. Wie zu erwarten greift dieser das Mädchen sogleich an und versucht, seine Position zu verbessern, doch Misao hat ebenfalls einen Trick auf Lager. Unterdessen zählt Kyou Eins und Eins zusammen und bemüht sich, seine Liebste zu retten, bevor ihr Shou Schlimmstes antun kann. Nebenbei erfährt man ein wenig mehr über die Kindheit der drei, und plötzlich ist nichts mehr so einfach, wie es zunächst schien. Bislang galt Kyou als Misaos Beschützer, aber offenbar spielte einst auch Shou eine bedeutende Rolle in ihrem Leben, die er jedoch durch seine Eifersucht zerstörte. Dass er Misaos Gedächtnis löschte, damit sie sich nicht länger an die glücklichen Stunden mit Kyou erinnerte, schlug auch auf ihn zurück.
Obwohl das Rätsel dadurch eher größer als kleiner wurde, versteht man nun Shous Motive besser, wenngleich er dadurch nicht zwangläufig sympathischer wird – schließlich will er mit Misao schlafen und sie anschließend fressen. Oder ...? Wieder bleiben Antworten aus, so dass man davon ausgehen darf, dass dieser Punkt später erneut aufgegriffen wird. Bis es soweit ist, wartet jedoch schon der nächste Konflikt auf Misao und Kyou: Der Drache Kengamine bittet Kyou, mit seiner kranken Schwester zu schlafen, um ihr Misaos heilende Kraft zukommen zu lassen. Dafür verspricht er die Herausgabe des ‚Senkaroku‘ – oder jede Menge Unheil, denn die Tengu sind den Drachen nicht gewachsen.
So endet auch dieser spannend erzählte und ansprechend gezeichnete Band mit einem Cliffhanger, der neugierig auf das Kommende macht. Vor allem Leserinnen ab 14 Jahre, die romantische Fantasy schätzen und Freude an Serien wie „Shinobi Life“, „Ayashi no Ceres“ oder „DN Angel“ haben, werden auch gern zu „Black Bird“ greifen.