Beril Kehribar: Das verratene Herz - Empire of Sins and Souls 1 (Buch)

Beril Kehribar
Das verratene Herz
Empire of Sins and Souls 1
Knaur, 2024, Paperback, 400 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1991 geborene Beril Kehribar entschloss sich 2021 dazu, das Schreiben zum Beruf zu machen und erreichte bereits mit ihrem Debüt „Schattenthron“ „Spiegel“-Bestseller-Ehren. Nun legt sie mit „Das verratene Herz“ den ersten Band der „Empire of Sins and Souls“-Trilogie vor.


Als Lügnerin, Diebin, Prostituierte und nun auch Mörderin ist Zoé Durand eine Sünderin durch und durch. Dennoch gelangt sie nach ihrer Hinrichtung nicht direkt in die Hölle, sondern landet in Xhantia, dem Vorhof zur absoluten Verdammnis, dem Reich der Xanthyr.

Der ebenso gefährliche wie auch geheimnisvolle Graf Alexei macht ihr ein Angebot, das sie nicht ausschlagen kann: Beschafft sie ihm drei besondere Relikte, dann schickt er sie sogar wieder in die Welt der Lebenden zurück.

Doch wie man sich denken kann, bleibt er nicht der einzige Mann in ihrem Leben, beschäftigt sie doch bald auch schon Alexeis Gegenspieler Kaspar und stürzt die eigentlich abgebrühte Frau in ein Wechselbad der Gefühle. Dennoch versucht sie verbissen, die Aufgabe zu erfüllen.


Die Autorin vermischt in der Geschichte erfolgreiche die Elemente, die die Romantasy im Moment beherrschen. Denn eine junge Frau, die selbst schon Einiges an Dreck am Stecken hat kommt in eine Welt, in der sie eigentlich niemandem trauen sollte, ernähren sich die Xanthyr doch von den Sünden der gefallenen Seelen. Und natürlich entspannt sich zwischen ihr und ihrem Auftraggeber, aber auch dessen Gegenspieler, bald schon ein knisterndes erotisches Band, das leider alle anderen interessanten Ideen in den Hintergrund treten lässt.

Eine Welt der Sünde, in der sich all die Versatzstücke der düsteren Phantastik finden, eine möglicherweise spannende Mission, garniert mit einem guten Schuss Horror - das sind Zutaten, die für Dark-Fantasy-Fans interessant sein könnten, nicht aber die zunehmende Romantisierung der Handlung. Denn bald dreht es sich mehr oder weniger nur noch um die drei Hauptfiguren, die sich entsprechend umkreisen.

Dabei bedient die Autorin viele bekannte und beliebte Klischees, die man aus den zahlreichen Vampir-Romanen kennt, bewegt sich dabei auf ausgetretenen Pfaden, weil sie sich mehr und mehr auf die persönlichen Befindlichkeiten der Figuren inklusive erotischer Anspielungen konzentriert.

Es werden auch Themen angesprochen, die nicht wirklich etwas für Jugendliche sind, so dass die Content Notes und die Altersempfehlung nicht von der Hand zu weisen sind.

Immerhin ist das Buch durch den flotten Stil ganz angenehm zu lesen und besitzt keine Längen, aber wirklich im Gedächtnis bleibt das Geschehen nicht, vor allem wenn man bereits Einiges an Vampir-Romanzen gelesen hat.

„Das verratene Herz“ ist der solide Auftakt der Trilogie „Empire of Sins and Souls“, bedient sich aber allzu sehr an den bekannten Versatzstücken der Dark Romantasy und bietet daher nur wenige neue Ideen und Überraschungen. Das Buch ist zwar unterhaltsam geschrieben, der Inhalt ist aber schnell vergessen.