Kate Dramis: The Curse of Saints (Buch)

Kate Dramis
The Curse of Saints
(The Curse of Saints, 2023)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Piper, 2024, Paperback, 592 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Kate Dramis lebt mit ihrer Familie in Atlanta und hatte schon früh Spaß an Fantasy, so dass sie sich entschied, irgendwann auch Bücher zu schreiben, die sie ausführlich auf TikTok und Instagram vorstellte. „The Curse of Saints“ ist ihr Debüt und Auftakt zu einer Trilogie.


Schon seit vielen Jahrhunderten haben die Götter die Magie der Menschen auf eine Gabe pro Person beschränkt, seither gibt es niemanden, der mehr oder gar alles anwenden kann. Und in diesem Glauben ist Aya, eine der besten Spioninnen ihrer Königin, auch aufgewachsen. Doch dann bringt ein Zwischenfall ihr Weltbild ins Wanken.

Denn Aya entwickelt Kräfte und eine Zerstörungskraft, die seit langer Zeit ungehört sind. Dadurch wird sie ausgerechnet von ihrem größten Rivalen Will abhängig, der ihr als einziger dabei helfen kann, ihre neu gewonnene Macht zu bändigen und zu ergründen. Und eine Wahl zu treffen - denn sie könnte in einem schwelenden Konflikt entscheidend werden.


Es ist wie bei so vielen anderen modernen Fantasy-Romanen auch: Die Autorinnen haben zwar einerseits interessante Ideen und erschaffen Fantasy-Welten die ein paar neue Aspekte einbringen, auf der anderen Seite, bleibt aber der Weltenbau mehr oder weniger unausgereift und wird sehr schnell zugunsten anderer Dinge beiseitegeschoben. Das ist auch hier der Fall.

Kate Dramis wirft einige interessante Andeutungen zum Hintergrund in den Raum und bietet am Anfang sehr viele Informationen, was die Magie und den Umgang mit derselben betrifft, deutet einen größeren Konflikt an, der im Verborgenen schwelt - aber sie bleibt in diesem Stadium und führt nichts davon weiter aus. So bleibt Vieles schwammig, was auch der Motivation der Figuren sehr viel Kraft nimmt. Gerade der Mittelteil der Geschichte - nachdem Ayas Kräfte ausgebrochen sind -, artet in ein regelrechtes Geplänkel zwischen der jungen Frau, Will und einigen anderen Charakteren aus, denen sie im Verlauf ihrer Suche nach den Gründen für das Erstarken der Magie in einer Person begegnen. Allerdings spielen dabei dann die Geheimnisse und die Geschichte des Landes, das gerade aufgrund der Magie in verschiedene kleinere Reiche zerfallen zu sein scheint, weniger eine Rolle als die persönlichen Befindlichkeiten der Figuren.

Alles in allem zieht sich die Geschichte ziemlich und dürfte vor allem die Leser begeistern, die eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte und Interaktion von Charakteren mit vielen Dialogen mögen. Wer nach dem sucht, was Fantasy ausmacht, wird eher enttäuscht werden. Der Weltenbau wird schnell in den Hintergrund gestellt, die Action-Szenen und dramatischen Momente sind doch wieder nur dem Geplänkel zwischen den Figuren untergeordnet. Die Charaktere entsprechen zudem allzu sehr den Klischees, die heute gerade in der Romantasy üblich zu sein scheinen. Darüber hinweg trösten kann leider auch der angenehme Schreibstil nicht.

„The Curse of Saints“ ist ein Roman, der durchaus interessante Fantasy-Ansätze hat, diese aber leider viel zu schnell zugunsten der Liebesgeschichte aufgibt und dabei auch noch ein extrem langsames Tempo vorlegt. Das ist umso bedauerlicher, weil einige der Ideen wirklich gut sind.